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Warum viele Studien über E-Zigaretten als Verführer der Jugend nichts taugen

8. October 2015By JJS

Die Veröffentlichung von Studien, die angeblich feststellen, dass E-Zigaretten Jugendliche zum Tabakrauchen verführen, nimmt derzeit kein Ende.

Neuester Beitrag: Eine Untersuchung in JAMAL Pediatrics, einem renommierten Fachmagazin.

Die Feststellung der Autoren: Fast 70 Prozent der Jugendlichen Nichtraucher, die dann E-Zigaretten probierten, griffen anschließend auch zur Tabakzigarette. Bei den Nicht-Dampfern lag der Anteil lediglich bei 18,9 Prozent. Eindeutiges Ergebnis, also? Für die bei diesem Thema schon häufig als marktschreierisch aufgefallene Ärzte-Zeitung ist das Urteil jedenfalls klar: “Wer dampft, raucht auch bald.”

Schaut man genauer hin, entpuppt sich diese Schlussfolgerung als wenig substantiiert. Die Studie stolpert, um genau zu ein, gleich über drei Fallstricke.

Zum einen ist der Sample Size, also die Zahl der Untersuchten, auf denen die Aussage fußt, extrem klein. Gerade einmal 16 Jugendliche Neudampfer nahmen teil, davon probierten 11 anschließend Zigaretten aus. Das ist keine Datenbasis, auf der sich auch nur annähernd ein repräsentatives Ergebnis basieren lässt. Die Studie ist schlicht unterdimensioniert.

Zweitens ist die Definition, was überhaupt “Rauchen” bedeutet, hochproblematisch. Es reicht, einmal an einer Zigarette gezogen zu haben in der letzten Zeit, um als Raucher erfasst zu werden. Nun, was wäre daran das Problem? Vor allem, dass es naheliegend ist, als Dampfer zumindest einmal kurz eine Tabakzigarette auszuprobieren, und sei es nur, um festzustellen, dass sie übel schmeckt. Wie viele Jugendliche anschließend tatsächlich zu Gewohnheitsrauchern werden, bleibt völlig offen. Michael B. Siegel, ein US-Gesundheitswissenschaftler, hat das Thema auf seinem Blog ausführlich beschrieben.

Drittens gibt es bei derartigen Studien ein weiteres große Problem: Die Kausalität bleibt völlig unklar. Es ist hoch wahrscheinlich, dass Jugendliche, die zur E-Zigarette greifen (immerhin einer Droge, wenn auch nicht so schädlich wie andere), generell experimentierfreudiger sind und zu risikoreicherem Verhalten neigen. Vermutlich konsumieren jugendliche Dampfer später auch häufiger Kokain, fahren später öfter betrunken Auto und möglicherweise schmeißen sie sogar häufiger die Schule. Korrelation, so lernt man im Grundkurs Statistik, ist nicht gleich Kausalität.

Jedes einzelne der hier aufgeführten Probleme unterhöhlt die Aussagekraft der Studie bereits beträchtlich. Zusammenaddiert bleibt nicht viel mehr übrig als eine substanzlose Steilvorlage für Anti-E-Zigaretten-Propaganda.

 

 

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Die Feststellung der Autoren: Fast 70 Prozent der Jugendlichen Nichtraucher, die dann E-Zigaretten probierten, griffen anschließend auch zur Tabakzigarette. Bei den Nicht-Dampfern lag der Anteil lediglich bei 18,9 Prozent. Eindeutiges Ergebnis, also? Für die bei diesem Thema schon häufig als marktschreierisch aufgefallene Ärzte-Zeitung ist das Urteil jedenfalls klar: “Wer dampft, raucht auch bald.”

Schaut man genauer hin, entpuppt sich diese Schlussfolgerung als wenig substantiiert. Die Studie stolpert, um genau zu ein, gleich über drei Fallstricke.

Zum einen ist der Sample Size, also die Zahl der Untersuchten, auf denen die Aussage fußt, extrem klein. Gerade einmal 16 Jugendliche Neudampfer nahmen teil, davon probierten 11 anschließend Zigaretten aus. Das ist keine Datenbasis, auf der sich auch nur annähernd ein repräsentatives Ergebnis basieren lässt. Die Studie ist schlicht unterdimensioniert.

Zweitens ist die Definition, was überhaupt “Rauchen” bedeutet, hochproblematisch. Es reicht, einmal an einer Zigarette gezogen zu haben in der letzten Zeit, um als Raucher erfasst zu werden. Nun, was wäre daran das Problem? Vor allem, dass es naheliegend ist, als Dampfer zumindest einmal kurz eine Tabakzigarette auszuprobieren, und sei es nur, um festzustellen, dass sie übel schmeckt. Wie viele Jugendliche anschließend tatsächlich zu Gewohnheitsrauchern werden, bleibt völlig offen. Michael B. Siegel, ein US-Gesundheitswissenschaftler, hat das Thema auf seinem Blog ausführlich beschrieben.

Drittens gibt es bei derartigen Studien ein weiteres große Problem: Die Kausalität bleibt völlig unklar. Es ist hoch wahrscheinlich, dass Jugendliche, die zur E-Zigarette greifen (immerhin einer Droge, wenn auch nicht so schädlich wie andere), generell experimentierfreudiger sind und zu risikoreicherem Verhalten neigen. Vermutlich konsumieren jugendliche Dampfer später auch häufiger Kokain, fahren später öfter betrunken Auto und möglicherweise schmeißen sie sogar häufiger die Schule. Korrelation, so lernt man im Grundkurs Statistik, ist nicht gleich Kausalität.

Jedes einzelne der hier aufgeführten Probleme unterhöhlt die Aussagekraft der Studie bereits beträchtlich. Zusammenaddiert bleibt nicht viel mehr übrig als eine substanzlose Steilvorlage für Anti-E-Zigaretten-Propaganda.

 

 

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