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Rauchverbotshinweis auf einem Gehsteig in Tokio

Verkehrte Dampfer-Welt in Japan

20. Dezember 2019By JJS

Im hippen Stadtteil Shinjuku gibt es dann doch am Bahnhof einen E-Zigaretten-Laden. Den ersten, der nach einigen Tagen in Tokio auffällt. Hardware gibt es dort und jede Menge Liquids – allerdings allesamt ohne Nikotin.




Auch auf den Straßen: Quasi keine E-Zigaretten. Dafür jede Menge Iqos-Tabakerhitzer (vom Tabakriesen Philip Morris) und ein Produkt, das in Europa noch so gut wie unbekannt ist: Ploom Tech, eine Mischung aus E-Zigarette und Tabakerhitzer. Dahinter steckt der japanische Platzhirsch JTI.

Die Macht der staatlichen Regulierung: In Japan wird sie wieder einmal sehr anschaulich. Denn dort herrschen Regeln, die nicht zu den prohibitivsten der Welt zählen, aber dennoch die Tabak- und E-Zigaretten-Welt von den Füßen auf den Kopf stellen. Es fängt damit an, dass in vielen Restaurants weiterhin fröhlich geraucht werden darf. Als Europäer fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt, wenn der Duft der Udon-Suppe sich mit Tabakqualm aus einer Kippe der Geschäftsleute nebenan mischt. Es ist sehr eng in japanischen Restaurants, wohlgemerkt. Gleichzeitig ist jedoch in vielen Stadtvierteln in Tokio das Rauchen im Freien vollständig verboten (siehe Foto).

Auch auf den meisten Restaurant-Terassen ist das Rauchen nicht erlaubt, wird aber manchmal begleitet von einem Hinweisschild, dass die Heat-not-Burn-Alternativen wie Iqos und Ploom Tech gestattet seien. Auch in den “rauchfreien” Straßen wird fleißig gekokelt, aber eben nicht verbrannt. Japaner mit E-Zigarette dagegen? Nach zehn Tagen in der Stadt heißt es: Fehlanzeige. Einzig einige Touristen dampfen vor sich hin. Der Grund ist simpel: Nikotinhaltige Liquids sind in Japan verboten, sowohl Herstellung als auch Import. Besucher, die zum Eigengebrauch Nikotinliquids mitbringen, werden wohl toleriert. Eine Recherche bei den Zollbehörden verlief aber ohne abschließendes Ergebnis.

Insgesamt zeigt die Regulierung also deutliche Wirkung: Die bevorzugt behandelten Heat-not-Burn-Produkte haben sich trotz eines wohl etwas höheren Gesundheitsrisikos in Japan durchgesetzt, zur Freude von Philip Morris, die dort und in Südkorea die mit Abstand größten Iqos-Erfolge feiern, während das Produkt in Märkten mit freigegeben E-Zigaretten-Märkten noch nicht wirklich Fuß fassen kann.

Auch in Japan ist die Zahl der Raucher übrigens deutlich gefallen. Es rauchen mit knapp 20 Prozent der Bevölkerung nur noch halb so viele Menschen wie Ende der 80er-Jahre. 2020 sollen dann schließlich die großzügigen Raucherregeln in Restaurants und auch Büros eingeschränkt werden. Die Bevorzugung von Heat-not-Burn bleibt dann allerdings erhalten. Von einem Ende des Nikotin-Verbots ist dagegen nicht die Rede. Die Japaner scheinen auf ihrem Sonderweg bleiben zu wollen.

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Im hippen Stadtteil Shinjuku gibt es dann doch am Bahnhof einen E-Zigaretten-Laden. Den ersten, der nach einigen Tagen in Tokio auffällt. Hardware gibt es dort und jede Menge Liquids – allerdings allesamt ohne Nikotin.




Auch auf den Straßen: Quasi keine E-Zigaretten. Dafür jede Menge Iqos-Tabakerhitzer (vom Tabakriesen Philip Morris) und ein Produkt, das in Europa noch so gut wie unbekannt ist: Ploom Tech, eine Mischung aus E-Zigarette und Tabakerhitzer. Dahinter steckt der japanische Platzhirsch JTI.

Die Macht der staatlichen Regulierung: In Japan wird sie wieder einmal sehr anschaulich. Denn dort herrschen Regeln, die nicht zu den prohibitivsten der Welt zählen, aber dennoch die Tabak- und E-Zigaretten-Welt von den Füßen auf den Kopf stellen. Es fängt damit an, dass in vielen Restaurants weiterhin fröhlich geraucht werden darf. Als Europäer fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt, wenn der Duft der Udon-Suppe sich mit Tabakqualm aus einer Kippe der Geschäftsleute nebenan mischt. Es ist sehr eng in japanischen Restaurants, wohlgemerkt. Gleichzeitig ist jedoch in vielen Stadtvierteln in Tokio das Rauchen im Freien vollständig verboten (siehe Foto).

Auch auf den meisten Restaurant-Terassen ist das Rauchen nicht erlaubt, wird aber manchmal begleitet von einem Hinweisschild, dass die Heat-not-Burn-Alternativen wie Iqos und Ploom Tech gestattet seien. Auch in den “rauchfreien” Straßen wird fleißig gekokelt, aber eben nicht verbrannt. Japaner mit E-Zigarette dagegen? Nach zehn Tagen in der Stadt heißt es: Fehlanzeige. Einzig einige Touristen dampfen vor sich hin. Der Grund ist simpel: Nikotinhaltige Liquids sind in Japan verboten, sowohl Herstellung als auch Import. Besucher, die zum Eigengebrauch Nikotinliquids mitbringen, werden wohl toleriert. Eine Recherche bei den Zollbehörden verlief aber ohne abschließendes Ergebnis.

Insgesamt zeigt die Regulierung also deutliche Wirkung: Die bevorzugt behandelten Heat-not-Burn-Produkte haben sich trotz eines wohl etwas höheren Gesundheitsrisikos in Japan durchgesetzt, zur Freude von Philip Morris, die dort und in Südkorea die mit Abstand größten Iqos-Erfolge feiern, während das Produkt in Märkten mit freigegeben E-Zigaretten-Märkten noch nicht wirklich Fuß fassen kann.

Auch in Japan ist die Zahl der Raucher übrigens deutlich gefallen. Es rauchen mit knapp 20 Prozent der Bevölkerung nur noch halb so viele Menschen wie Ende der 80er-Jahre. 2020 sollen dann schließlich die großzügigen Raucherregeln in Restaurants und auch Büros eingeschränkt werden. Die Bevorzugung von Heat-not-Burn bleibt dann allerdings erhalten. Von einem Ende des Nikotin-Verbots ist dagegen nicht die Rede. Die Japaner scheinen auf ihrem Sonderweg bleiben zu wollen.

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