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Stuttgarter Nachrichten: Tabakhändler bangen um ihre Existenz
Die Stuttgarter Nachrichten berichten heute ausführlich über Hintergründe der Tabakindustrie.
Demnach hat der Hersteller von Lucky Strike einseitig Branchenvereinbarung mit dem Handel aufgekündigt und die Gewinnspannen gekürzt, berichtet die Zeitung, deren Text wir mit freundlicher Genehmigung des Autors Markus Grabitz veröffentlichen dürfen.
Früher galt in der Tabakbranche das Prinzip „leben und leben lassen“, schreiben die Stuttgarter Nachrichten: Zwei Drittel der Profite für die Hersteller, ein Drittel für den Handel. Doch nun beansprucht ein Konzern mehr Geld für sich. Der Handel befürchtet, dass andere nachziehen werden.
Jahrzehntelang gab es so etwas wie das Wirgefühl in der Tabakbranche. Man sprach auch von der Tabakfamilie. Gemeint waren der Handel und die Hersteller. Die Geschäfte gingen lange gut, es wurde über durchschnittlich gut verdient. Auch diejenigen Mitglieder der Tabakfa milie, die es schwerer hatten als die anderen, bekamen einen Teil ab von den Profiten. Zum Beispiel die Tabakpflanzer. Jahrzehnte nahmen die großen Tabakkonzerne wie Philip Morris und Reemtsma den Tabakbauern in der Nähe von Heidelberg bei jeder Ernte feste Kontingente zu guten Preisen ab – obwohl der Rohstoff im großen Stil und viel billiger aus Afrika, Asien und Lateinamerika importiert werden konnte. Egal, man fühlte sich eben dem Standort verpflichtet und bestellte auch bei den heimischen Pflanzern.
Doch irgendwann war damit Schluss. Die EU strich die Subventionen zusammen, die Konzerne bestellten nichts mehr bei deutschen Pflanzern, heute kultivieren viele ehemalige Tabakbauern in Plankstadt und anderswo Erdbeeren. Ungeschriebene Gesetze galten auch lange im Zusammenspiel von Herstellern und Handel. Die Profite – also was in Euro und Cent übrig blieb, wenn Herstellung und Steuern bezahlt waren – teilten sich Hersteller und Handel im Verhältnis zwei Drittel zu ein Drittel. Es funktionierte nach dem Prinzip „leben und leben lassen“. Keiner der großen Namen in dem Tabak-Oligopol rüttelt daran.
Damit ist nun Schluss, die Harmonie ist vorbei. Der Hersteller British American To bacco (BAT) – weltweit der zweitgrößte Tabakkonzern nach Philip Morris – hat nach Informationen unserer Zeitung die informelle Vereinbarung aufgekündigt. Jedes Mal, wenn die Preise steigen – zuletzt war dies Anfang Juni der Fall –, bekommen die Tabakhändler längere Gesichter: BAT (mit den Marken Lucky Strike, Pall Mall, HB und andere) setzt zwar die Preise hoch, der Handel bekommt aber immer weniger von den Profiten ab. Branchenintern schätzt man, dass BAT allein in diesem Jahr dem Handel 25 bis 30 Millionen Euro mehr abknöpft.
Vor allem kleine Händler sind alarmiert und sorgen sich um ihre Existenz. Die großen Tabakgeschäfte bekämen Sonderkonditionen, auch mit den großen Spielern im Großhandel lege sich BAT nicht an, wie in der Branche zu hören ist. Der kleine Tabakwarenhändler an der Ecke sei der Hauptleidtragende.
Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbands des TabakwarenEinzelhandels (BTWE), wettert im Gespräch mit unserer Zeitung gegen BAT: „Das ist Strukturpolitik nach Gutsherrenart.“ Der Bremer Kaufmann warnt: „Wenn BAT damit durch kommt und die anderen Hersteller nachziehen, werden wir ein Händlersterben erleben.“ Der Fachhandel fürchtet am meisten die Ansteckungsgefahr. Noch beobachten die Großen unter den Konkurrenten, also Philip Morris, JTI und Reemtsma, ob BAT die neue Preispolitik durchsetzen kann. Man darf davon ausgehen, dass sie nachziehen, wenn BAT Erfolg haben sollte.
Dirk Quade betreibt ein TabakFachgeschäft in den renommierten LloydPassagen in Bremen. „Es wird verdammt schwer, die Einbußen zu kompensieren.“ Vielen Kollegen gehe es genauso. Die meisten Tabakgeschäfte machten mit der Zigarette etwa 70 Prozent ihres Umsatzes. Die Einzelhändler, so seine Analyse, seien die Leidtragenden, weil die Tabakkonzerne ihren Aktionären eine höhere Dividende liefern wollten. Auch die Politik habe ihren Anteil: „Seit 2003 wurden permanent die Tabaksteuern erhöht.“ Viele Raucher seien daher auf den Schwarzmarkt ausgewichen und kauften sich inzwischen unversteuerte Schmuggelzigaretten.
BAT war nicht bereit, gegenüber unserer Zeitung Stellung zu nehmen. Eine Sprecherin teilte auf Anfrage lediglich mit: „Zu Themen, die unternehmensstrategischer Natur sind und Vertragskonditionen betreffen, können wir uns grundsätzlich nicht äußern.“
Der Artikel ist nicht online verfügbar, insofern verlinken wir an dieser Stelle auf die Startseite der Stuttgarter Nachrichten.
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Früher galt in der Tabakbranche das Prinzip „leben und leben lassen“, schreiben die Stuttgarter Nachrichten: Zwei Drittel der Profite für die Hersteller, ein Drittel für den Handel. Doch nun beansprucht ein Konzern mehr Geld für sich. Der Handel befürchtet, dass andere nachziehen werden.
Jahrzehntelang gab es so etwas wie das Wirgefühl in der Tabakbranche. Man sprach auch von der Tabakfamilie. Gemeint waren der Handel und die Hersteller. Die Geschäfte gingen lange gut, es wurde über durchschnittlich gut verdient. Auch diejenigen Mitglieder der Tabakfa milie, die es schwerer hatten als die anderen, bekamen einen Teil ab von den Profiten. Zum Beispiel die Tabakpflanzer. Jahrzehnte nahmen die großen Tabakkonzerne wie Philip Morris und Reemtsma den Tabakbauern in der Nähe von Heidelberg bei jeder Ernte feste Kontingente zu guten Preisen ab – obwohl der Rohstoff im großen Stil und viel billiger aus Afrika, Asien und Lateinamerika importiert werden konnte. Egal, man fühlte sich eben dem Standort verpflichtet und bestellte auch bei den heimischen Pflanzern.
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Damit ist nun Schluss, die Harmonie ist vorbei. Der Hersteller British American To bacco (BAT) – weltweit der zweitgrößte Tabakkonzern nach Philip Morris – hat nach Informationen unserer Zeitung die informelle Vereinbarung aufgekündigt. Jedes Mal, wenn die Preise steigen – zuletzt war dies Anfang Juni der Fall –, bekommen die Tabakhändler längere Gesichter: BAT (mit den Marken Lucky Strike, Pall Mall, HB und andere) setzt zwar die Preise hoch, der Handel bekommt aber immer weniger von den Profiten ab. Branchenintern schätzt man, dass BAT allein in diesem Jahr dem Handel 25 bis 30 Millionen Euro mehr abknöpft.
Vor allem kleine Händler sind alarmiert und sorgen sich um ihre Existenz. Die großen Tabakgeschäfte bekämen Sonderkonditionen, auch mit den großen Spielern im Großhandel lege sich BAT nicht an, wie in der Branche zu hören ist. Der kleine Tabakwarenhändler an der Ecke sei der Hauptleidtragende.
Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbands des TabakwarenEinzelhandels (BTWE), wettert im Gespräch mit unserer Zeitung gegen BAT: „Das ist Strukturpolitik nach Gutsherrenart.“ Der Bremer Kaufmann warnt: „Wenn BAT damit durch kommt und die anderen Hersteller nachziehen, werden wir ein Händlersterben erleben.“ Der Fachhandel fürchtet am meisten die Ansteckungsgefahr. Noch beobachten die Großen unter den Konkurrenten, also Philip Morris, JTI und Reemtsma, ob BAT die neue Preispolitik durchsetzen kann. Man darf davon ausgehen, dass sie nachziehen, wenn BAT Erfolg haben sollte.
Dirk Quade betreibt ein TabakFachgeschäft in den renommierten LloydPassagen in Bremen. „Es wird verdammt schwer, die Einbußen zu kompensieren.“ Vielen Kollegen gehe es genauso. Die meisten Tabakgeschäfte machten mit der Zigarette etwa 70 Prozent ihres Umsatzes. Die Einzelhändler, so seine Analyse, seien die Leidtragenden, weil die Tabakkonzerne ihren Aktionären eine höhere Dividende liefern wollten. Auch die Politik habe ihren Anteil: „Seit 2003 wurden permanent die Tabaksteuern erhöht.“ Viele Raucher seien daher auf den Schwarzmarkt ausgewichen und kauften sich inzwischen unversteuerte Schmuggelzigaretten.
BAT war nicht bereit, gegenüber unserer Zeitung Stellung zu nehmen. Eine Sprecherin teilte auf Anfrage lediglich mit: „Zu Themen, die unternehmensstrategischer Natur sind und Vertragskonditionen betreffen, können wir uns grundsätzlich nicht äußern.“
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