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Neue Studie: Auch ohne Betreuung helfen E-Zigaretten beim Rauchstopp

9. September 2023By JJS

Randomisiert und kontrolliert: Das ist der Goldstandard bei Studien, wenn festgestellt werden soll, ob E-Zigaretten beim Rauchstopp helfen.




Randomisiert bedeutet, dass die Probanden zufällig einer Gruppe zugeordnet werden. Bei der einen Gruppe wird interveniert, das heißt zum Beispiel, dass eine E-Zigarette angeboten wird. Gleichzeitig gibt es eine “Kontrollgruppe”, bei der nichts passiert. Nur mit dieser Methode lassen sich klare Aussagen über die Wirksamkeit treffen. Und deshalb spielen sie im wichtigen Cochrane-Review auch eine so große Rolle.

Die meisten dieser Studien hatten bislang aber eine recht hohe Eingriffsintensität. Sprich: Die Raucher, denen die E-Zigarette angeboten wurde, kamen in den Genuss einer teils intensiven Betreuung. Der Kritikpunkt: Besonders realistisch sind diese Bedingungen nicht, denn die meisten Raucher müssen oder wollen ihren Ausstieg allein hinbekommen. Genau deshalb hat eine neue Studie einen anderen Weg gewählt und die Raucher mit der E-Zigarette weitgehend alleingelassen. Die Ergebnisse, an denen unter anderem die Medical University of South Carolina beteiligt war, wurden kürzlich von der medizinisch hochrenommierten Lancet-Gruppe veröffentlicht.

Die Forscher gaben sich alle Mühe, möglichst “naturalistisch” vorzugehen. 427 möglichst breit zusammengestellten Rauchern (Kontrollgruppe ohne Intervention: 211) wurde ein Tank-E-Zigaretten-System mit vier Wochen Liquid-Vorrat zur Verfügung gestellt. Fünf Aromen gab es zur Auswahl. Und dazu nur eine “minimale Anleitung”.

Rund doppelt so häufiger Rauchstopp

Was passierte also, wenn Rauchern im Grunde einfach nur eine E-Zigarette geschenkt wird, inklusive kleiner Einführung? Im Vergleich zu den Rauchern, die gar nichts bekamen: Eine ganze Menge. Anfangs nutzten rund zwei Drittel die E-Zigaretten, probierten sie also aus. Nach sechs Monaten lag diese Quote bei 44 Prozent in der Interventionsgruppe und bei 16 Prozent unter denen, die keine E-Zigarette zur Verfügung gestellt bekamen. Dies schließt aber Dual Use nicht aus.

Deshalb die entscheidende Frage: Wie unterschied sich die Rauchstopp-Quote nach sechs Monaten? Relativ deutlich: 14 Prozent derjenigen, die eine E-Zigarette mit minimaler Hilfestellung bekommen hatten, rauchten dann nicht mehr. In der Kontrollgruppe lag die Rate bei acht Prozent. Immerhin also fast eine Verdopplung. Wichtig ist dieses Ergebnis, weil es weitgehend übereinstimmt mit den meisten anderen kontrolliert-randomisierten Studien: Auch dort war ungefähr eine Verdopplung der Rauchstopp-Quote zu verzeichnen durch die E-Zigarette, teils aber in ganz anderen Konstellationen. 2019 zum Beispiel hatte ein vielzitierte Untersuchung eine doppelt so hohe Erfolgsquote der E-Zigarette im Vergleich zu anderen Nikotinersatzprodukten festgestellt.

Das Fazit der Studie ist interessant: “Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass E-Zigaretten eine Hilfe für die Raucherentwöhnung sein können”, schreiben die Lancet-Autoren. Aktuelle Erkenntnisse – wie die Studie selbst – deuteten darauf hin, dass dies auch bei “unstrukturierter und ungelenkter Nutzung” zutreffen kann. Das sei eine wichtige Erkenntnis, die allerdings in Einklang gebracht werden müsse mit der Aufgabe, die Verbreitung von Nikotin in jeglicher Form bei Jugendlichen zu verhindern.

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9. September 2023By JJS

Randomisiert und kontrolliert: Das ist der Goldstandard bei Studien, wenn festgestellt werden soll, ob E-Zigaretten beim Rauchstopp helfen.




Randomisiert bedeutet, dass die Probanden zufällig einer Gruppe zugeordnet werden. Bei der einen Gruppe wird interveniert, das heißt zum Beispiel, dass eine E-Zigarette angeboten wird. Gleichzeitig gibt es eine “Kontrollgruppe”, bei der nichts passiert. Nur mit dieser Methode lassen sich klare Aussagen über die Wirksamkeit treffen. Und deshalb spielen sie im wichtigen Cochrane-Review auch eine so große Rolle.

Die meisten dieser Studien hatten bislang aber eine recht hohe Eingriffsintensität. Sprich: Die Raucher, denen die E-Zigarette angeboten wurde, kamen in den Genuss einer teils intensiven Betreuung. Der Kritikpunkt: Besonders realistisch sind diese Bedingungen nicht, denn die meisten Raucher müssen oder wollen ihren Ausstieg allein hinbekommen. Genau deshalb hat eine neue Studie einen anderen Weg gewählt und die Raucher mit der E-Zigarette weitgehend alleingelassen. Die Ergebnisse, an denen unter anderem die Medical University of South Carolina beteiligt war, wurden kürzlich von der medizinisch hochrenommierten Lancet-Gruppe veröffentlicht.

Die Forscher gaben sich alle Mühe, möglichst “naturalistisch” vorzugehen. 427 möglichst breit zusammengestellten Rauchern (Kontrollgruppe ohne Intervention: 211) wurde ein Tank-E-Zigaretten-System mit vier Wochen Liquid-Vorrat zur Verfügung gestellt. Fünf Aromen gab es zur Auswahl. Und dazu nur eine “minimale Anleitung”.

Rund doppelt so häufiger Rauchstopp

Was passierte also, wenn Rauchern im Grunde einfach nur eine E-Zigarette geschenkt wird, inklusive kleiner Einführung? Im Vergleich zu den Rauchern, die gar nichts bekamen: Eine ganze Menge. Anfangs nutzten rund zwei Drittel die E-Zigaretten, probierten sie also aus. Nach sechs Monaten lag diese Quote bei 44 Prozent in der Interventionsgruppe und bei 16 Prozent unter denen, die keine E-Zigarette zur Verfügung gestellt bekamen. Dies schließt aber Dual Use nicht aus.

Deshalb die entscheidende Frage: Wie unterschied sich die Rauchstopp-Quote nach sechs Monaten? Relativ deutlich: 14 Prozent derjenigen, die eine E-Zigarette mit minimaler Hilfestellung bekommen hatten, rauchten dann nicht mehr. In der Kontrollgruppe lag die Rate bei acht Prozent. Immerhin also fast eine Verdopplung. Wichtig ist dieses Ergebnis, weil es weitgehend übereinstimmt mit den meisten anderen kontrolliert-randomisierten Studien: Auch dort war ungefähr eine Verdopplung der Rauchstopp-Quote zu verzeichnen durch die E-Zigarette, teils aber in ganz anderen Konstellationen. 2019 zum Beispiel hatte ein vielzitierte Untersuchung eine doppelt so hohe Erfolgsquote der E-Zigarette im Vergleich zu anderen Nikotinersatzprodukten festgestellt.

Das Fazit der Studie ist interessant: “Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass E-Zigaretten eine Hilfe für die Raucherentwöhnung sein können”, schreiben die Lancet-Autoren. Aktuelle Erkenntnisse – wie die Studie selbst – deuteten darauf hin, dass dies auch bei “unstrukturierter und ungelenkter Nutzung” zutreffen kann. Das sei eine wichtige Erkenntnis, die allerdings in Einklang gebracht werden müsse mit der Aufgabe, die Verbreitung von Nikotin in jeglicher Form bei Jugendlichen zu verhindern.

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