Während in den USA und auch in Deutschland die E-Zigarette kleingeredet und -reguliert wird, etablieren sich die Briten immer mehr als größte Förderer und Befürworter der E-Zigarette – nun auch die britischen Krebs-Ärzte.
Cancer Research UK, das vom Staat unterstützte britische Krebsforschungszentrum, äußert sich in einem absolut lesenswerten Frage-Antwort-Beitrag zum Dampfen, geführt mit dem Geschäftsführer des Nationalen Zentrums für Rauchstopp (NCSCT), Andy McEwen. Wir haben die wichtigsten Passagen in Auszügen dokumentiert und übersetzt.
Sind E-Zigaretten sicherer als Rauchen?
Ja, Experten sind überzeugt, dass E-Zigaretten sehr viel sicherer als herkömmliche Zigaretten sind, basierend auf unserem bisherigen Wissen.
Ist Nikotin gefährlich?
Nikotin verursacht keine mit dem Rauchen in Verbindung stehende Krankheiten wie Krebs und Herzerkrankungen, aber es macht süchtig. (…) Es besteht keine Gefahr, sich selbst zu vergiften.
Enthält der Dampf gefährliche Chemikalien und können E-Zigaretten explodieren?
Einige Studien haben Chemikalien in Dampf gefunden, die Gesundheitsprobleme verursachen können. Diese Studien fanden aber in der Regel unter Laborbedingungen statt. Wenn gute E-Zigaretten normal genutzt werden, sind sehr viel weniger schädliche Chemikalien im Dampf enthalten als in Zigarettenrauch. (…) Es ist wichtig, das richtige Ladegerät zu nutzen. E-Zigaretten haben Brände ausgelöst, aber sehr viel seltener als durch herkömmliche Zigaretten, die das Brand-Risiko Nummer eins sind.
Ist es in Ordnung, gleichzeitig zu Rauchen und zu Dampfen?
Es gibt keine Hinweise, dass das schlechter ist als Rauchen. Ziel sollte aber sein, das Rauchen ganz aufzugeben, dann sind die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit am deutlichsten.
Mit welchen E-Zigaretten sollten Anfänger einsteigen?
Wiederbefüllbare Tanksysteme sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber sie ermöglichen es, verschiedene Geschmacksrichtungen auszuprobieren und liefern mehr Nikotin als Einweg-E-Zigaretten. Nutzer sagen in der Regel, dass sie befriedigender wirken.
Wie sollten E-Zigaretten genutzt werden?
Es gibt Unterschiede zur Zigarette. Normalerweise werden langsamere und längere Züge über einen längeren Zeitraum genommen. (…) Viele Nutzer stellen fest, dass sie einige Züge nehmen in Situationen, in denen sie normalerweise nicht geraucht hätte. Das ist kein Grund zur Besorgnis, der Umgang mit der E-Zigarette entwickelt sich mit der Zeit. (…) Etwas zu husten beim Nutzen der E-Zigarette ist nicht ungewöhnlich. Von einem Liquid mit hohem Propylenglykol-Anteil zu einem Produkt mit mehr Glycol zu wechseln kann bei dem Problem helfen.
Ist Dampfen billiger?
Ja, und man wird sehr schnell Ersparnisse feststellen im Vergleich zu Zigaretten.
Ist Passiv-Dampfen gefährlich? Wie kann ich meine Kinder schützen?
Es gibt anders als bei Zigaretten keine Hinweise darauf, dass Passiv-Dampfen gefährlich ist. Einige Studien haben Spuren von giftigen Chemikalien gefunden, aber sie sind derart niedrig, dass sie anderen nicht schaden.
Fazit: Letztlich stehen für jeden, der sich mit dem Dampfen etwas auskennt, in dem Interview keine dramatischen Neuigkeiten. Jedoch: Für einen Mediziner und ein Krebsforschungszentrum ist eine derart offene, positive Darstellung der E-Zigarette extrem ungewöhnlich, gerade aus deutscher Perspektive.
Das hiesige Pendant zu Cancer Research UK, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) bekämpft das Dampfen dagegen systematisch und rückt stets die negativen Aspekte in den Vordergrund. Und in den USA sind gerade drakonische Regeln für die E-Zigarette erlassen worden, die wohl das Aus für die meisten Hersteller bedeuten und der Tabak-Industrie in die Hände spielen.