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Kann Werbung Kochen?

29. Mai 2023By ASW

Natürlich kann oder darf man – auch – davon ausgehen, dass Kinder zuhause oder in der Schule Wissenswertes über Ernährung und Kochen lernen.




Aber für den Fall, dass das nicht mehr so hinhaut, ist für die falsche Ernährung, die Fettleibigkeit und die Unsportlichkeit der Kinder und Jugendlichen, die lieber sich mit dem Handy als mit dem Ball beschäftigen, weder die Eltern noch die Lehrer verantwortlich, sondern – Trommelwirbel -: Die Werbung. Deshalb hat der Grüne Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, auch gleich ein Werbeverbot in Auftrag gegeben. Ziel der Gesetzesinitiative ist – formal die Umsetzung der WHO-Richtlinien – eine Regulierung beziehungsweise ein Werbeverbot von beziehungsweise für „unausgewogenen Lebensmittel“. Dazu gehören nicht nur fettige Chips, Müsliriegel und süße Erfrischungsgetränke, sondern auch Margarine, Diätlimos und industriell verarbeitetes Fleisch.

Mitte Mai wollte die SPD-Bundestagsabgeordnete und Berichterstatterin für Tabakerzeugnisgesetz, Rita Hagl-Kehl, von der Bundesregierung wissen, ob denn in diesem Rahmen weitere, verschärfte Werbebeschränkungen für Tabakprodukte vorgesehen seien. Die Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Dr. Ophelia Nick (Grüne), antwortet, dass im Hinblick auf eine „Verschärfung der Regelungen zu Marketing und Sponsoring bei Nikotin“ die „bisherigen Regelungen im Tabakrecht auf mögliche Optionen hinsichtlich weiterer Beschränkungen des Marketings und Sponsorings bei Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen geprüft“ werden. So steht es in der Bundestagsdrucksache 20/6865 vom 19. Mai 2023, auf den Seiten 82 und 83. Die Parlamentarische Staatssekretärin erklärt weiter, „dass mediennutzende Kinder im Schnitt täglich 15 Werbespots und -einblendungen im TV und Internet für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt, gemessen am Nährwertprofil-Modell des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation aus 2015, sehen. Laut der Studie entfallen 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, auf Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Der Lebensmitteleinzelhandel und die Süßwarenbranche gehören zu den werbestärksten Branchen der Wirtschaft.“

Leider fehlt in der Antwort, wie lange die Kids täglich die Medien nutzen, um eine echte Relation herzustellen – also: 15 Werbung in einer Stunde oder über zehn Stunden verteilt.

Die SPD-Abgeordnete will dann in Frage 117 wissen, was das für die Regulierung für Alkohol, Tabak und tabakähnliche Produkte bedeute. Antwort des BMEL: „Im aktuellen Koalitionsvertrag haben die Koalitionsfraktionen vereinbart, die Regelungen zu Marketing und Sponsoring bei Alkohol und Nikotin zu verschärfen. Gemäß einer vom Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert in Auftrag gegebenen Studie unterstützt auch die Mehrheit der Bevölkerung eine Beschränkung der Alkoholwerbung. Burkhard Blienert hat angekündigt, sich dafür einzusetzen, dass Alkohol- und Tabakwerbung zukünftig engere Leitplanken erhalten und stärker reguliert werden. Im Hinblick auf eine Verschärfung der Regelungen zu Marketing und Sponsoring bei Nikotin werden die bisherigen Regelungen im Tabakrecht auf mögliche Optionen hinsichtlich weiterer Beschränkungen des Marketings und Sponsorings bei Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen geprüft.“




So landet man mal wieder ganz elegant durch die Hintertür – statt bei kaputten Turnhallen, totgesparten Freibädern, wenig mit Lebensmittelkunde „angereicherten“ Lehrplänen und Hilfe für überforderte Eltern – bei Regulierungen und Werbeverboten für legale Lebens- und Genussmittel.

Aber vielleicht gibt es ja eine wissenschaftsorientierte Hoffnung, denn – so heißt es in der Antwort von Dr. Ophelia Nick weiter: „…der Nachweis, dass Verbote solcher Werbung zu einem ausgewogeneren Ernährungsverhalten führen, (ist) zwar schwierig, da die Ernährung von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst wird.“ – Den ernüchternden Nachsatz bitte selbst nachlesen.

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Natürlich kann oder darf man – auch – davon ausgehen, dass Kinder zuhause oder in der Schule Wissenswertes über Ernährung und Kochen lernen.




Aber für den Fall, dass das nicht mehr so hinhaut, ist für die falsche Ernährung, die Fettleibigkeit und die Unsportlichkeit der Kinder und Jugendlichen, die lieber sich mit dem Handy als mit dem Ball beschäftigen, weder die Eltern noch die Lehrer verantwortlich, sondern – Trommelwirbel -: Die Werbung. Deshalb hat der Grüne Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, auch gleich ein Werbeverbot in Auftrag gegeben. Ziel der Gesetzesinitiative ist – formal die Umsetzung der WHO-Richtlinien – eine Regulierung beziehungsweise ein Werbeverbot von beziehungsweise für „unausgewogenen Lebensmittel“. Dazu gehören nicht nur fettige Chips, Müsliriegel und süße Erfrischungsgetränke, sondern auch Margarine, Diätlimos und industriell verarbeitetes Fleisch.

Mitte Mai wollte die SPD-Bundestagsabgeordnete und Berichterstatterin für Tabakerzeugnisgesetz, Rita Hagl-Kehl, von der Bundesregierung wissen, ob denn in diesem Rahmen weitere, verschärfte Werbebeschränkungen für Tabakprodukte vorgesehen seien. Die Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Dr. Ophelia Nick (Grüne), antwortet, dass im Hinblick auf eine „Verschärfung der Regelungen zu Marketing und Sponsoring bei Nikotin“ die „bisherigen Regelungen im Tabakrecht auf mögliche Optionen hinsichtlich weiterer Beschränkungen des Marketings und Sponsorings bei Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen geprüft“ werden. So steht es in der Bundestagsdrucksache 20/6865 vom 19. Mai 2023, auf den Seiten 82 und 83. Die Parlamentarische Staatssekretärin erklärt weiter, „dass mediennutzende Kinder im Schnitt täglich 15 Werbespots und -einblendungen im TV und Internet für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt, gemessen am Nährwertprofil-Modell des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation aus 2015, sehen. Laut der Studie entfallen 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, auf Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Der Lebensmitteleinzelhandel und die Süßwarenbranche gehören zu den werbestärksten Branchen der Wirtschaft.“

Leider fehlt in der Antwort, wie lange die Kids täglich die Medien nutzen, um eine echte Relation herzustellen – also: 15 Werbung in einer Stunde oder über zehn Stunden verteilt.

Die SPD-Abgeordnete will dann in Frage 117 wissen, was das für die Regulierung für Alkohol, Tabak und tabakähnliche Produkte bedeute. Antwort des BMEL: „Im aktuellen Koalitionsvertrag haben die Koalitionsfraktionen vereinbart, die Regelungen zu Marketing und Sponsoring bei Alkohol und Nikotin zu verschärfen. Gemäß einer vom Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert in Auftrag gegebenen Studie unterstützt auch die Mehrheit der Bevölkerung eine Beschränkung der Alkoholwerbung. Burkhard Blienert hat angekündigt, sich dafür einzusetzen, dass Alkohol- und Tabakwerbung zukünftig engere Leitplanken erhalten und stärker reguliert werden. Im Hinblick auf eine Verschärfung der Regelungen zu Marketing und Sponsoring bei Nikotin werden die bisherigen Regelungen im Tabakrecht auf mögliche Optionen hinsichtlich weiterer Beschränkungen des Marketings und Sponsorings bei Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen geprüft.“




So landet man mal wieder ganz elegant durch die Hintertür – statt bei kaputten Turnhallen, totgesparten Freibädern, wenig mit Lebensmittelkunde „angereicherten“ Lehrplänen und Hilfe für überforderte Eltern – bei Regulierungen und Werbeverboten für legale Lebens- und Genussmittel.

Aber vielleicht gibt es ja eine wissenschaftsorientierte Hoffnung, denn – so heißt es in der Antwort von Dr. Ophelia Nick weiter: „…der Nachweis, dass Verbote solcher Werbung zu einem ausgewogeneren Ernährungsverhalten führen, (ist) zwar schwierig, da die Ernährung von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst wird.“ – Den ernüchternden Nachsatz bitte selbst nachlesen.

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