Dass der E-Zigaretten-Hersteller Juul in Schwierigkeiten gerät, ist seit Monaten ersichtlich. Die Welle an Erkrankungen im Zusammenhang mit dem wohl unsachgemäßen Gebrauch von E-Zigaretten hat eine Debatte in den USA um strengere Regulierung ausgelöst. Zwar hat Juul mit den Vorfällen wenig bis nichts direkt zu tun, wurde aber politisch mitverantwortlich gemacht aufgrund des großen Erfolgs des Produkts bei einer jungen Zielgruppe. Das hatte schon zuvor viel Kritik ausgelöst. Deshalb nahm das Unternehmen zum Beispiel fruchtige Geschmacksrichtungen vom Markt. Im September musste Juuls Vorstandschef Kevin Burns gehen und wurde durch einen Altria-Manager ersetzt. Der Tabakkonzern hält 35 Prozent der Anteile an Juul. Jüngst sorgten die Vorwürfe eines Whistleblowers für zusätzlichen Ärger.
Die Probleme haben nun auch erstmals massive finanzielle Auswirkungen, die von außen ersichtlich sind. Wie gestern bekannt wurde, hat Altria die Juul-Beteiligung deutlich abgewertet. Das heißt, dass in den Büchern des Konzerns die ursprüngliche Kaufsumme als Wert nicht mehr gelten darf. In der Regel wird das nötig, wenn die Ertragskraft, also die zukünftigen Gewinne, deutlich niedriger als ursprünglich angesetzt eingeschätzt werden. Im Fall von Juul wurde der Wert von 12,8 Milliarden Dollar um 4,5 Milliarden nach unten korrigiert, das ist mehr als ein Drittel Verlust. Der daraus ableitbare Gesamtwert von Juul liegt damit nicht mehr bei den ursprünglichen 38 Milliarden Dollar, sondern nur noch bei 24 Milliarden Dollar, wie das “Wall-Street-Journal” berichtet.