Händler sind zuversichtlich

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Wenn das Bündnis für Tabakfreien Genuss, kurz BfTG, Händler für E-Zigaretten und Liquids nach ihren Einschätzungen von Gestern, Heute und Morgen fragt, will man eigentlich besorgt zur Seite schauen – aber das Ergebnis sieht anders aus.




Die vergangenen zwölf Monate sind für die E-Zigaretten-Branche geprägt von EVALI und E-Joint-Toten in den USA und vom Lockdown wegen der Corona-Pandemie – und das führte zu entsprechenden Marktverwerfungen und Konzentrationen, bei den Konsumenten auch oft zur Rückkehr zum Rauchen.
Die Branchenumfrage des BfTG im Juni sollte mehr Klarheit bringen und diese mit Zahlen belegen.
Letztes Jahr beteiligten sich 100 kleine und mittelständische E-Zigaretten-Händler an der jährlichen BfTG-Branchenumfrage – dieses Jahr waren es bereits sechsmal so viel. Aber die die eigentliche News lautet: Optimismus prägt die Branche, wie „The European“ exklusiv über die Zahlen zu berichten weiß.
Das bedeutet: Für dieses Jahr schätzt die Branche ein Marktvolumen von 450 Millionen Euro, das sind ca. 10 Prozent weniger als erhofft. Aber schon im nächsten Jahr sollen die Zahlen wieder steigen und – so die Einschätzungen – zwar um satte 22 Prozent auf rund 550 Millionen Euro.
Gefragt nach den Zukunftschancen ist nur noch Positives zu erkennen: 22 Prozent bezeichnen diese als sehr gut, für fast die Hälfte der Befragten, hier 46 Prozent, bewerten die Aussichten als gut. Addiert man diese beiden Positionen kommt man auf fast zwei Drittel. Mittelmäßig (29%) bis schlecht (3%) schätzen nur ein Drittel den Ausblick für 2020 und 2021 ein.

Die echten Probleme, so die Händler-Einschätzungen, liegen in weiteren Regulierungen der Branche und des Produktes E-Zigarette und Liquids durch die Regierung wie Steuer (24 Prozent) und Werbeverbot (15 Prozent).
Eine weitere interessante Erkenntnis: Das beratungsintensive Produkt – alles rund um die E-Zigarette – hat zu einer Ausweitung und Stärkung des stationären Handels geführt. Dieser wuchs von 38 Prozent im Jahr 2019 auf 52 Prozent in 2020 bei gleichzeitiger Abnahme von reinen Onlineangeboten von 15 Prozent (2019) auf 11 Prozent (2020).

77 Prozent der Befragten erkennen wirtschaftliche Nachteile durch Direktimporte aus Drittstaaten, mehr als 80 Prozent befinden die Auswirkungen der Sechsmonatsfrist auf das eigene Geschäft als sehr schlecht (43%) oder schlecht (39%). Die Frist bedeutet, dass neue Produkte vor Verkauf über die Theke sechs Monate zuvor registriert werden müssen – allerdings kann diese Schon- und Kontrollfrist über Direktimporte aus Drittstaaten vom Konsumenten und Händlern (eigentlich verboten) umgangen werden.
Bei allem Unbill der letzten Monate blickt die Branche mehr als zuversichtlich, schon positiv-optimistisch in die dampfende Zukunft.

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