Großbritannien: Zehntausenden gelingt jährlich Rauchstopp durchs Dampfen

Foto: Photocreo Michal Bednarek / Shutterstock.com

Die Briten marschieren beim Dampfen mal wieder voraus. Schon 2015 schätzte die staatliche Gesundheitsagentur Public Health England (PHE) das Gesundheitsrisiko des Dampfens auf 95 Prozent niedriger als das von Tabakzigaretten.




Nun liegt eine neue, inzwischen die vierte, Einschätzung der Organisation vor, die mit einem Bundesamt vergleichbar ist. Die Wissenschaftler, die den Report zusammengestellt haben, stellen dem Dampfen insgesamt ein gutes Zeugnis aus und halten die E-Zigarette für ein wirksames Instrument beim Versuch, die Zahl der Raucher zu reduzieren. 22.000 bis 57.000 Rauchern pro Jahr gelänge geschätzt der Abschied von der Zigarette. Dass die Raucherquote in Großbritannien nur bei gut 15 Prozent liegt (in Deutschland nahezu doppelt so hoch) wird auch der Dampfpolitik zugerechnet. So sei im ersten Halbjahr 2017 die Zahl der geglückten Stoppversuche mithilfe der E-Zigarette so hoch gewesen wie nie zuvor.

Das wertet PHE als großen Erfolg. Denn die E-Zigarette sei deutlich weniger gesundheitsschädlich. Das Krebsrisiko im Vergleich zur Tabakzigarette wird zum Bespiel auf lediglich 0,5 Prozent beziffert, ein kleiner Bruchteil also. Auch das Risiko, eine neue Suchtwelle unter Jugendlichen auszulösen, sei gering. Zwar werde viel experimentiert, aber Nichtraucher fingen nur sehr selten an, zu Dampfen, und dann meist ohne Nikotin. Dass statistisch betrachtet jugendliche Dampfer häufiger zur Zigarette greifen sehen sie plausibel damit begründet, dass diese allgemein zu risikoreicherem Verhalten neigten. Eine kausale Beziehung sei nicht bewiesen.

Große Sorge bereitet PHE dagegen, dass etwa die Hälfte der Briten trotz der geringeren Risiken E-Zigaretten als gefährlicher oder genauso gefährlich wie Zigaretten einschätzt. Das verhindere bei vielen den Umstieg.

Die Organisation setzt sich nun dafür ein, dass dem Dampfen weniger Hürden entgegenstehen und der Staat Umsteiger unterstützt. So sollten Krankenhäuser E-Zigaretten und Liquids verkaufen und Dampferbereiche einrichten. Auch in Einzelzimmern darf gedampft werden, geht es nach PHE. Und: Arbeitgeber sollten Dampfer-Zonen einrichten.

Dac Sprengel, Vorsitzener des deutschen E-Zigarettenverbandes VdeH sagte, die Ergebnisse der neuen PHE-Studie bestätigen einmal mehr, dass E-Zigaretten die bessere Alternative seien. Zugleich decke die Studie die Aufklärungslücken in der Bevölkerung
auf: Die öffentliche Wahrnehmung in Großbritannien hinke hinterher. In die gleiche Richtung weise eine Umfrage im Auftrag des VdeH in Deutschland.

In Großbritannien äußerten sich sowohl der Dampfer-Verband als auch der britische Zigarettenriese British American Tobacco (BAT) positiv über die Ergebnisse. Beide betonten, dass die E-Zigarette die deutlich weniger schädlichere Alternative zum Rauchen sei und öffentlich unterstützt werden müsse. BAT hat in den vergangenen Jahren erheblich in Dampfer-Produkte investiert.