Entscheidungsträger in der Politik brauchen eine wissenschaftliche Einordnung zum Untersuchungsgegenstand und des Produktes, um eine Basis für mögliche Regulierungen zu haben. Und wenn es um E-Zigaretten geht, wird gerne das DKFZ gefragt.
So auch jetzt: Das Deutsche Krebsforschungszentrum, kurz DKFZ, in Heidelberg wurde beauftragt, ein sogenanntes „Review zu E-Zigaretten und Tabakerhitzern“ zu erstellen. Der Beobachtungszeitraum beträgt ein Vierteljahr, von Februar bis April 2019, durchgeführt von der Stabsstelle Krebsprävention/WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle. Und damit es auch schön transparent ist, wurde es auf der Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums veröffentlicht – und auch gleich mit einem Preisschild bzw. einer Fördersumme versehen: € 6.817,00.
Dafür kann man doch Einiges erwarten, leider wir man enttäuscht. Keine einzige Studie wir zitiert oder auf diese verwiesen, keine Fundstelle nachgewiesen. Es ist eine Zusammenfassung von Allgemeinwissen und die Ergebnisse sind „wissenschaftlich“ eher verbesserungsfähig und mit mehr Konjunktiven versehen als erwünscht. So mit Sätzen wie: „Bei Jugendlichen erhöht der E-Zigarettenkonsum möglicherweise die Wahrscheinlichkeit, dass sie später Tabakzigaretten verwenden…“, wie auf Seite 5, oder wie auf derselben Seite weiter: „Noch nicht eindeutig geklärt ist, ob E-Zigaretten bei Rauchern und Raucherinnen den Rauchstopp fördern –Einiges deutet aber darauf hin, dass E-Zigaretten zumindest innerhalb eines kürzeren Zeitraums beim Rauchstopp hilfreich sein könnten.“
Unter dem Kapitel 7 „Ergebnisse“ finden sich dann auf Seite 6 die Sätze – wohl als Resümee gemeint: „Auf Bevölkerungsebene können regulatorische Maßnahmen die gesundheitlichen Auswirkungen des E-Zigarettenkonsums in Richtung einer insgesamt positiven Wirkung steuern. Dazu ist in Deutschland –über die bereits bestehenden Bestimmungen hinaus –eine Regulierung notwendig, die den Einstieg von Jugendlichen in den Konsum erschwert, gleichzeitig aber Raucher und Raucherinnen nicht davon abhält, vollständig von Tabak-auf E-Zigaretten umzusteigen.“
Wie bedauerlich, dass das die Entscheidungsbasis für Bundestagsabgeordnete zum Umgang mit und zur Regulierung der E-Zigarette darstellen soll. Dieses Review oder Abschlussbericht gibt nicht wirklich den wissenschaftlichen Stand rund um das Dampfen wieder, dafür soll er nun regelmäßig erscheinen und die Meinungsbildung unterstützen.
Ein Schmankerl am Schluss: „..eine gendergerechte Sprache (konnte) nicht konsequent realisiert werden.“, dafür: „Das Vorhabenziel, ein umfassendes Review zu erstellen, wurde erreicht. Im Projektverlauf haben sich keine wesentlichen Änderungen ergeben.“
Gerne kommen wir auf weitere Projekte zur Unterrichtung der Bundestagsabgeordneten zurück – oder empfehlen gleich www.egarage.de