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Die unschöne Lage am Weltnichtrauchertag

31. Mai 2023By JJS

Weltnichtrauchertag am 31. Mai: Die meisten Dampferinnen und Dampfer zählen sich vermutlich zu denen, die feiern dürfen, andere sind da skeptischer.




Jedenfalls gibt es traditionell einiges an öffentlichen Wortmeldungen rund ums Thema, so auch dieses Mal. Zeit jedenfalls für einen kleinen Überblick der vergangenen Tage, der nicht besonders erfreulich ausfällt.

Die Krankenkasse Barmer warnt vor E-Zigaretten. In Niedersachsen und Bremen sowie in Sachsen ließen sich die Landeschefinnen so oder beinahe gleichlautend zitieren: „Die Annahme, E-Zigaretten seien weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten, ist irreführend, denn auch durch das Verdampfen der Geschmacksstoffe können krebserregende Substanzen inhaliert werden.” E-Zigaretten weniger schädlich ist eine “irreführende” Annahme? Wissenschaftlich bestens belegbar ist das eine krasse Falschaussage, man müsste bloß in die entsprechenden Cochrane-Einschätzungen schauen, die als Goldstandard evidenzbasierter medizinischer Einschätzungen gelten. Und die Barmer selbst hatte das auch schon mal gewusst.

In Baden-Württemberg wird gefordert, Werbung für E-Zigaretten weitgehend zu verbieten, wie der SWR berichtet. Ab 1. Januar 2024 treten aber ohnehin schon umfassende Einschränkungen in Kraft.




Der “Geschmack nach Kaugummi, Mint oder Waldbeeren, das lockt die falsche Zielgruppe”, erneuerte der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), seine Forderung nach einem Verbot von Nicht-Tabak-Aromen von E-Zigaretten unter anderem in einem RBB-Interview. Dagegen argumentiert die (tabakfreie) E-Zigaretten-Branche. “Tabakalternativen müssen attraktiv bleiben”, forderte der Verband BfTG angesichts in Deutschland sehr hoher Raucherzahlen und wandte sich gegen Aromen-Einschränkungen.

Blienerts Parteifreund, Niedersachsens SPD-Gesundheitsminister Andreas Philippi schließt allerdings sich der immer stärker hervortretenden SPD-Position an und setzt sogar noch eins drauf. Er fordert ein Verbot von Aromen in E-Zigaretten, und zwar generell. “Die Aromen täuschen Spaß und Leichtigkeit vor, wo Gesundheitsschädigungen und Sucht drohen. Daher bin ich für ein konsequentes Verbot von Aromen in E-Zigaretten, sowohl für Nachfüllvarianten als auch für die Einweg-Vapes”, lässt er sich auf seiner offiziellen Webseite zitieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) dagegen sprach sich zum Weltnichtrauchertag für E-Zigaretten als Mittel zur Raucherentwöhnung aus. Ein “heißes Eisen”, wie die Forderung der DGG medial kommentiert wird? Im Artikel heißt es: “Eine systematische Analyse von diesbezüglichen Studien durch das unabhängige Cochrane-Netzwerk kam erst im November vergangenen Jahres zum Schluss, dass sich Verwendung von E-Zigaretten und ähnlichem die Abstinenzrate nach sechs Monaten um 63 Prozent erhöht. Damit schnitten andere Medikamente oder Nikotinersatzmittel deutlich schlechter ab.” Über die Positioniert der DGG berichtet unter anderem “T-Online”.

Die Gesamtlage bei der öffentlichen Einschätzung von E-Zigaretten ist dennoch so schlecht wie lange nicht. Und das, obwohl sie gut belegt, unter anderem durch Cochrane, nicht nur deutlich weniger schädlich ist als die Tabakzigarette, sondern eben auch beim Rauchstopp effektiver als andere Mittel helfen kann. Klarer Auslöser der Skepsis scheinen die Einweg-E-Zigaretten (“Disposables” oder “Vapes”) und ihre Verbreitung unter Jugendlichen zu sein, wie auch dieser Beitrag aus Nordrhein-Westfalen belegt.

Ein Gastbeitrag, den eGarage vor über einem Jahr veröffentlichte und in dem in Deutschland erstmals ausführlich und eindringlich vor den Disposables gewarnt wurde, erweist sich nun als äußerst hellsichtig, ja geradezu prophetisch. Es zeige sich unter anderem am Beispiel China, hieß es damals schon, “wie wichtig es wäre, das ‘Disposable’-Problem in Deutschland und Europa frühzeitig anzugehen und auch aus der Branche aktiv dagegen vorzugehen. Denn das Aromenverbot als Konsequenz eines außer Kontrolle geratenen Disposable-Marktes ist als eine schiere Katastrophe aus Sicht von Harm Reduction anzusehen.”

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31. Mai 2023By JJS

Weltnichtrauchertag am 31. Mai: Die meisten Dampferinnen und Dampfer zählen sich vermutlich zu denen, die feiern dürfen, andere sind da skeptischer.




Jedenfalls gibt es traditionell einiges an öffentlichen Wortmeldungen rund ums Thema, so auch dieses Mal. Zeit jedenfalls für einen kleinen Überblick der vergangenen Tage, der nicht besonders erfreulich ausfällt.

Die Krankenkasse Barmer warnt vor E-Zigaretten. In Niedersachsen und Bremen sowie in Sachsen ließen sich die Landeschefinnen so oder beinahe gleichlautend zitieren: „Die Annahme, E-Zigaretten seien weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten, ist irreführend, denn auch durch das Verdampfen der Geschmacksstoffe können krebserregende Substanzen inhaliert werden.” E-Zigaretten weniger schädlich ist eine “irreführende” Annahme? Wissenschaftlich bestens belegbar ist das eine krasse Falschaussage, man müsste bloß in die entsprechenden Cochrane-Einschätzungen schauen, die als Goldstandard evidenzbasierter medizinischer Einschätzungen gelten. Und die Barmer selbst hatte das auch schon mal gewusst.

In Baden-Württemberg wird gefordert, Werbung für E-Zigaretten weitgehend zu verbieten, wie der SWR berichtet. Ab 1. Januar 2024 treten aber ohnehin schon umfassende Einschränkungen in Kraft.




Der “Geschmack nach Kaugummi, Mint oder Waldbeeren, das lockt die falsche Zielgruppe”, erneuerte der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), seine Forderung nach einem Verbot von Nicht-Tabak-Aromen von E-Zigaretten unter anderem in einem RBB-Interview. Dagegen argumentiert die (tabakfreie) E-Zigaretten-Branche. “Tabakalternativen müssen attraktiv bleiben”, forderte der Verband BfTG angesichts in Deutschland sehr hoher Raucherzahlen und wandte sich gegen Aromen-Einschränkungen.

Blienerts Parteifreund, Niedersachsens SPD-Gesundheitsminister Andreas Philippi schließt allerdings sich der immer stärker hervortretenden SPD-Position an und setzt sogar noch eins drauf. Er fordert ein Verbot von Aromen in E-Zigaretten, und zwar generell. “Die Aromen täuschen Spaß und Leichtigkeit vor, wo Gesundheitsschädigungen und Sucht drohen. Daher bin ich für ein konsequentes Verbot von Aromen in E-Zigaretten, sowohl für Nachfüllvarianten als auch für die Einweg-Vapes”, lässt er sich auf seiner offiziellen Webseite zitieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) dagegen sprach sich zum Weltnichtrauchertag für E-Zigaretten als Mittel zur Raucherentwöhnung aus. Ein “heißes Eisen”, wie die Forderung der DGG medial kommentiert wird? Im Artikel heißt es: “Eine systematische Analyse von diesbezüglichen Studien durch das unabhängige Cochrane-Netzwerk kam erst im November vergangenen Jahres zum Schluss, dass sich Verwendung von E-Zigaretten und ähnlichem die Abstinenzrate nach sechs Monaten um 63 Prozent erhöht. Damit schnitten andere Medikamente oder Nikotinersatzmittel deutlich schlechter ab.” Über die Positioniert der DGG berichtet unter anderem “T-Online”.

Die Gesamtlage bei der öffentlichen Einschätzung von E-Zigaretten ist dennoch so schlecht wie lange nicht. Und das, obwohl sie gut belegt, unter anderem durch Cochrane, nicht nur deutlich weniger schädlich ist als die Tabakzigarette, sondern eben auch beim Rauchstopp effektiver als andere Mittel helfen kann. Klarer Auslöser der Skepsis scheinen die Einweg-E-Zigaretten (“Disposables” oder “Vapes”) und ihre Verbreitung unter Jugendlichen zu sein, wie auch dieser Beitrag aus Nordrhein-Westfalen belegt.

Ein Gastbeitrag, den eGarage vor über einem Jahr veröffentlichte und in dem in Deutschland erstmals ausführlich und eindringlich vor den Disposables gewarnt wurde, erweist sich nun als äußerst hellsichtig, ja geradezu prophetisch. Es zeige sich unter anderem am Beispiel China, hieß es damals schon, “wie wichtig es wäre, das ‘Disposable’-Problem in Deutschland und Europa frühzeitig anzugehen und auch aus der Branche aktiv dagegen vorzugehen. Denn das Aromenverbot als Konsequenz eines außer Kontrolle geratenen Disposable-Marktes ist als eine schiere Katastrophe aus Sicht von Harm Reduction anzusehen.”

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