Der Cowboy sattelt um

Seit zehn Jahren gilt nun das Rauchverbot in Wirtshäusern und Restaurants, anfangs ein riesiges Thema, heute interessiert das kaum noch jemanden. Außer dass das doch zu einer Verhaltensänderung beim Konsumenten geführt hat.




Noch vor 15 Jahren lag der Abverkauf von Tabakzigaretten bei 145 Milliarden jährlich, 2015 – so das Statistische Bundesamt – gingen nur noch 81 Milliarden Glimmstängel über den Tresen. Kein Wunder also, dass sich nicht nur der Konsument nach Neuem umschaut – ob aus Kostengründen oder gestiegenem Gesundheitsbewusstsein.

Und die Tabakmultis tun es ihm gleich. Ganz vorne dran der Marktführer Philip Morris. Ob man allerdings gleich so weit gehen muss wie die Hersteller von Marlboro und mittel- und langfristig keine Zigaretten mehr herstellen und vertreiben will, wie für Großbritannien angekündigt, ist eine andere Frage. Aber jetzt wird von diesem Haus mit aller Marktmacht deren neues heat-not-burn-Produkt, die Iqos, gepusht, wie „Die Welt“ berichtet: Wie schädlich ist der elektronische Tabakstift?

Denn den Produzenten klassischer Zigaretten brechen die Nachwuchsraucher weg. So wird den Jungen eine „moderne“ Form des Rauchens schmackhaft gemacht, die Heeter.

Der BR 2 machte gestern gleich ein „Tagesgespräch“ „Ist das Rauchen jetzt passé?“ dazu. Ins Studio werden viele Zuhörer reingeschaltet und als Experten werden Jan Mücke von Zigarettenverband und Dr. Ute Mons vom Krebsforschungszentrum zugeschaltet. Hier geht es zum Podcast: Rauchen Auch der Marlboro-Mann hört auf: Ist Rauchen passè?

Aber noch spannender sind die Einträge und Rektionen im sogenannten Gästebuch der Hörer, da ist zum Beispiel von der „Scheinheiligkeit“ der Industrie die Sprache: Auch der Marlboro-Mann hört auf Ist Rauchen passé?

Stellt sich nur die Frage, ob die Marktstrategie den Umsteiger locken soll oder ob neuen Kundenkreise erschlossen werden sollen. Wenn diese als jung und hipp definiert werden, werden bald die Gesundheitspolitiker auf den Plan gerufen werden.