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Das Aus für Highendsmoke

13. February 2023By JJS

Man war mit überaus großen Ambitionen gestartet. 2018 gab der Tabakkonzern BAT bekannt, groß ins Dampfer-Store-Business einzusteigen.




100 Prozent der Quantus GmbH habe man erworben, Geschäftsname: Highendsmoke. Immerhin mit 91 Geschäften die “führende Einzelhandelskette für Dampfprodukte” mit breitem Sortiment, dazu mit eigenen Marken wie Germanliquids. Zitat damals: “Die Investition in Quantus ist eine Investition in die Zukunft.”

Gute vier Jahre später ist es mit der Zukunft schon vorbei. “Die Gesellschaft ist aufgelöst. Die Gläubiger der Gesellschaft werden aufgefordert, sich bei ihr zu melden”, teilte am 17. Januar der “Liquidator” laut Bundesanzeiger äußerst kurz mit, dass die Quantus Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft mbH nicht mehr existiert. Liquidierung bedeutet nicht “Pleite” beziehungsweise “Insolvenz”. Rechnungen werden noch bezahlt, Kunden des Online-Shops müssen sich wohl keine Sorgen machen. So lange Großkonzerne noch in stabilem Fahrwasser sind, werden Pleiten von Tochtergesellschaften streng vermieden. Zahlungsausfälle wären Gift für den Ruf. Aber es ist Schluss bei Highendsmoke – die Abwicklung läuft.

eGarage konzentriert sich in aller Regel auf die Berichterstattung über Politik, Regulierung und Forschung – das Auf und Ab in der Branche spielt keine so große Rolle. In diesem Fall allerdings, wenn sich ein großer Tabakkonzern aus dem Ladengeschäft zurückzieht, hat das durchaus strukturell relevante Dimensionen. Auf Nachfrage bei BAT wird auf Quantus verwiesen und von dort heißt es: „Im Rahmen einer strategischen Überprüfung wurde die Schließung der Handelskette Highendsmoke zum 31. Dezember 2023 beschlossen.” Diese Entscheidung sei aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen im E-Zigarettenmarkt in Deutschland “leider unvermeidlich”, teilte ein Sprecher mit.

Das Unternehmen setze jetzt alles daran, in einem “konstruktiven Dialog mit den Arbeitnehmervertretern” faire und sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Das klingt nach restloser Schließung, wobei in der Branche auch Gerüchte die Runde machen, es könne durchaus sein, dass die guten Standorte von Highendsmoke weitergeführt würden – wenn sich ein Käufer findet.

1,4 Millionen Fehlbetrag 2021

Genaueres wird sich zeigen. Tatsächlich erhellend ist allerdings ein Blick in den Jahresabschluss 2021, den aktuellsten, der bereits veröffentlicht wurde. Dort ist von nach wie vor “rund 90” Geschäften die Rede, also etwa so viele wie beim Einstieg von BAT. Ein Jahresfehlbetrag von 1,4 Millionen Euro ist ersichtlich nach satten 5,8 Millionen im Vorjahr.  “Die Erhöhung des Anlagevermögens steht vor allem im Zusammenhang mit neuen Ladeneinrichtungen bzw. größeren Umbauten auf das BAT Design” heißt es erläuternd als einer der Gründe für hohe Ausgaben. Und: “Zusätzlich wurde zum Verlustausgleich ein Vertrag mit BAT zur Kompensationszahlung der Kosten für strategische Marken der Nicoventures Trading Ltd-Portfolios geschlossen.” Nicoventures ist seit 2010 der Harm-Reduction-Arm von BAT. Erkennbar ist also, dass BAT mit seinen E-Zigaretten-Marken und anderen Produkten breite Präsenz gewinnen wollte – aufgegangen ist das offenbar kaum.

Die im Jahresabschluss 2021 gehegten Erwartungen jedenfalls sind nicht eingetroffen. “Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten wir dann ein deutlich verbessertes Rohergebnis und Jahresergebnis, wobei abhängig von der zu erwartenden Eindämmung des Russland-Ukraine-Krieges und der Folgewirkungen der Coronavirus-Pandemie dann voraussichtlich mit einem ausgeglichenen Ergebnis in 2024 zu rechnen sein wird” heißt es in dem Jahresbericht. Ein Ergebnis 2024 wird es nun gar nicht mehr geben.

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13. February 2023By JJS

Man war mit überaus großen Ambitionen gestartet. 2018 gab der Tabakkonzern BAT bekannt, groß ins Dampfer-Store-Business einzusteigen.




100 Prozent der Quantus GmbH habe man erworben, Geschäftsname: Highendsmoke. Immerhin mit 91 Geschäften die “führende Einzelhandelskette für Dampfprodukte” mit breitem Sortiment, dazu mit eigenen Marken wie Germanliquids. Zitat damals: “Die Investition in Quantus ist eine Investition in die Zukunft.”

Gute vier Jahre später ist es mit der Zukunft schon vorbei. “Die Gesellschaft ist aufgelöst. Die Gläubiger der Gesellschaft werden aufgefordert, sich bei ihr zu melden”, teilte am 17. Januar der “Liquidator” laut Bundesanzeiger äußerst kurz mit, dass die Quantus Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft mbH nicht mehr existiert. Liquidierung bedeutet nicht “Pleite” beziehungsweise “Insolvenz”. Rechnungen werden noch bezahlt, Kunden des Online-Shops müssen sich wohl keine Sorgen machen. So lange Großkonzerne noch in stabilem Fahrwasser sind, werden Pleiten von Tochtergesellschaften streng vermieden. Zahlungsausfälle wären Gift für den Ruf. Aber es ist Schluss bei Highendsmoke – die Abwicklung läuft.

eGarage konzentriert sich in aller Regel auf die Berichterstattung über Politik, Regulierung und Forschung – das Auf und Ab in der Branche spielt keine so große Rolle. In diesem Fall allerdings, wenn sich ein großer Tabakkonzern aus dem Ladengeschäft zurückzieht, hat das durchaus strukturell relevante Dimensionen. Auf Nachfrage bei BAT wird auf Quantus verwiesen und von dort heißt es: „Im Rahmen einer strategischen Überprüfung wurde die Schließung der Handelskette Highendsmoke zum 31. Dezember 2023 beschlossen.” Diese Entscheidung sei aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen im E-Zigarettenmarkt in Deutschland “leider unvermeidlich”, teilte ein Sprecher mit.

Das Unternehmen setze jetzt alles daran, in einem “konstruktiven Dialog mit den Arbeitnehmervertretern” faire und sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Das klingt nach restloser Schließung, wobei in der Branche auch Gerüchte die Runde machen, es könne durchaus sein, dass die guten Standorte von Highendsmoke weitergeführt würden – wenn sich ein Käufer findet.

1,4 Millionen Fehlbetrag 2021

Genaueres wird sich zeigen. Tatsächlich erhellend ist allerdings ein Blick in den Jahresabschluss 2021, den aktuellsten, der bereits veröffentlicht wurde. Dort ist von nach wie vor “rund 90” Geschäften die Rede, also etwa so viele wie beim Einstieg von BAT. Ein Jahresfehlbetrag von 1,4 Millionen Euro ist ersichtlich nach satten 5,8 Millionen im Vorjahr.  “Die Erhöhung des Anlagevermögens steht vor allem im Zusammenhang mit neuen Ladeneinrichtungen bzw. größeren Umbauten auf das BAT Design” heißt es erläuternd als einer der Gründe für hohe Ausgaben. Und: “Zusätzlich wurde zum Verlustausgleich ein Vertrag mit BAT zur Kompensationszahlung der Kosten für strategische Marken der Nicoventures Trading Ltd-Portfolios geschlossen.” Nicoventures ist seit 2010 der Harm-Reduction-Arm von BAT. Erkennbar ist also, dass BAT mit seinen E-Zigaretten-Marken und anderen Produkten breite Präsenz gewinnen wollte – aufgegangen ist das offenbar kaum.

Die im Jahresabschluss 2021 gehegten Erwartungen jedenfalls sind nicht eingetroffen. “Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten wir dann ein deutlich verbessertes Rohergebnis und Jahresergebnis, wobei abhängig von der zu erwartenden Eindämmung des Russland-Ukraine-Krieges und der Folgewirkungen der Coronavirus-Pandemie dann voraussichtlich mit einem ausgeglichenen Ergebnis in 2024 zu rechnen sein wird” heißt es in dem Jahresbericht. Ein Ergebnis 2024 wird es nun gar nicht mehr geben.

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