Dampfende Gauchos – in Dresden

Freunde von mir aus Südamerika – genauer aus Argentinien – hatten sich in den Kopf gesetzt, den 25. Jahrestag der Wiedervereinigung in Dresden zu verbringen.

Auf einem Elbeboot mit Menü und Jazzmusik, das in die Nacht fährt – und von der wir hofften, dass unvergessliche Feuerwerke den Himmel erleuchten und diesen Tag krönen würden. Das war schon ein bisschen sehr ärmlich, nur hier und da „private“ Feuerwerke und am Ufer das eine oder andere Lagerfeuer. Vorbei die große Euphorie des Mauerfalls – oder waren das Sparmaßnahmen. Egal.

Wie immer trafen sich die Raucher – und ich aus Sympathie – draußen auf Deck, um ihre Wölkchen in den sächsischen Himmel zu pusten und die Weisheiten der Welt zu diskutieren. So sprach mich eine Freundin aus Buenos Aires auf meine E-Zigarette an, die ich bereits am Tisch fröhlich dampfte. Zwar sei das Dampfen auch in Südamerika bekannt, aber nicht wirklich verbreitet.

Was das denn ist, was das kostet und wie das auf die Gesundheit sich auswirke, denn: ihr Bruder in der Hauptstadt am Delta des Rio de la Plata würde viel zu viel rauchen – sie sprach von zwei Päckchen täglich, das ist wirklich nicht gesund – und er wolle schon so lange und oft aufhören. Bislang alles ohne Erfolg. Die Familie sei schon ganz verzweifelt.

Und so berichtete ich von meinem Rauchende und wie mir das Dampfen dabei geholfen hat, wie ich ohne weitere Entzugserscheinungen fast ein Jahr schon rauchfrei bin, wie ich ohne Erkältung durch das Jahr kam – und dass es nicht so teuer ist wie Rauchen. Ein wichtiges Argument in einem Land, wo ein Besserverdiener circa 1.500 Euro verdient. Noch vor der Rückreise nach Argentinien wird sie ihrem noch rauchenden Bruder eine E-Zigarette mit Tabakliquids kaufen, damit aus ihm ein dampfender Gaucho wird.