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Dampfen und Tabakerhitzer – auch das Handelsblatt hat keine Ahnung

24. February 2018By JJS

Aus einigen ärgerlichen Vorfällen wird langsam ein sehr besorgniserregender Trend. Vor ein paar Tagen hatten wir uns schon über eine Geschichte in der Süddeutschen Zeitung mokiert, die nicht klar den Unterschied zwischen Heat-Not-Burn-Produkten (HNB) und E-Zigaretten ohne den Einsatz von Tabak herausarbeitet. Nun ist das gleiche Malheur in einem weiteren einflussreichen Medium zu beobachten. Ein dem Anschein nach großer Experte lässt sich im Handelsblatt über die E-Zigarette ausCurt Diehm, ärztlicher Direktor einer Klinik und außerplanmäßiger Professor der Uni Heidelberg, zudem Autor von “über 200 wissenschaftlichen Originalpublikationen und vielen Sachbüchern”, wie es auf der Autoren-Seite heißt.

Doch mit dieser Sachkunde widmet sich der Handelsblatt-Experte leider nicht dem Thema E-Zigarette. Das folgende Zitat aus dem Artikel sagt eigentlich schon alles: “Ein paar Fakten: Beim herkömmlichen Zigarettenrauchen wird Tabak an der Zigarettenspitze mit einer Temperatur von 800 – 900 Grad Celsius verbrannt. Was dabei an Schadstoffen entsteht, ist beängstigend. Bei der E-Zigaretten handelt es sich um ein Tabakröhrchen, dessen Tabak auf rund 350 Grad erhitzt wird.”




Soso, ein “paar Fakten” also. Fakt ist allerdings natürlich, dass es sich bei E-Zigaretten eben nicht um “Tabakröhrchen” handelt, vielmehr haben liquidbasierte E-Zigaretten nichts mit Tabak zu tun – bis auf den gemeinsamen Inhaltsstoff Nikotin. Mit diesem kapitalen Tatsachenfehler ist die Glaubwürdigkeit des Autors bei diesem Thema leider schon dahin. Die beiden völlig unterschiedlichen Produkte E-Zigarette und Tabakerhitzer (iQOS von Philip Morris) werden auch im Rest des Artikels noch munter durcheinandergeworfen. So ist von der iQOS die Rede und im gleichen Atemzug schreibt Diehm über “Chemikaliengemische mit Geschmacksrichtungen von Erdbeere, Pfirsich bis zu Cappuccino, Banane und Cola”, die “tief inhaliert” werden. Derartige Geschmäcker gibt es aber für das Tabakprodukt iQOS gar nicht.

Übrigens: Viele andere Publikationen bekommen es hin, einen Unterschied zwischen HNB-Produkten und E-Zigaretten zu machen. Dass nun aber zwei Flagschiff-Medien diese Grenze verwischen, scheint die Befürchtungen in der E-Zigaretten-Branche zu bestätigen, dass die beiden Kippen-Alternativen in einen Topf geworfen werden. Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hatte schon im vergangenen Sommer in einem Faktenpapier auf die erheblichen Unterschiede hingewiesen. Ein Grund dafür, dass es sehr wichtig bleibt, auf dieser Trennlinie zu beharren: Noch ist die Studienlage über HNB schlecht, doch es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Risiken zwar geringer als beim Rauchen aber doch höher als bei der “echten” E-Zigarette zu sein scheinen.

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Aus einigen ärgerlichen Vorfällen wird langsam ein sehr besorgniserregender Trend. Vor ein paar Tagen hatten wir uns schon über eine Geschichte in der Süddeutschen Zeitung mokiert, die nicht klar den Unterschied zwischen Heat-Not-Burn-Produkten (HNB) und E-Zigaretten ohne den Einsatz von Tabak herausarbeitet. Nun ist das gleiche Malheur in einem weiteren einflussreichen Medium zu beobachten. Ein dem Anschein nach großer Experte lässt sich im Handelsblatt über die E-Zigarette ausCurt Diehm, ärztlicher Direktor einer Klinik und außerplanmäßiger Professor der Uni Heidelberg, zudem Autor von “über 200 wissenschaftlichen Originalpublikationen und vielen Sachbüchern”, wie es auf der Autoren-Seite heißt.

Doch mit dieser Sachkunde widmet sich der Handelsblatt-Experte leider nicht dem Thema E-Zigarette. Das folgende Zitat aus dem Artikel sagt eigentlich schon alles: “Ein paar Fakten: Beim herkömmlichen Zigarettenrauchen wird Tabak an der Zigarettenspitze mit einer Temperatur von 800 – 900 Grad Celsius verbrannt. Was dabei an Schadstoffen entsteht, ist beängstigend. Bei der E-Zigaretten handelt es sich um ein Tabakröhrchen, dessen Tabak auf rund 350 Grad erhitzt wird.”




Soso, ein “paar Fakten” also. Fakt ist allerdings natürlich, dass es sich bei E-Zigaretten eben nicht um “Tabakröhrchen” handelt, vielmehr haben liquidbasierte E-Zigaretten nichts mit Tabak zu tun – bis auf den gemeinsamen Inhaltsstoff Nikotin. Mit diesem kapitalen Tatsachenfehler ist die Glaubwürdigkeit des Autors bei diesem Thema leider schon dahin. Die beiden völlig unterschiedlichen Produkte E-Zigarette und Tabakerhitzer (iQOS von Philip Morris) werden auch im Rest des Artikels noch munter durcheinandergeworfen. So ist von der iQOS die Rede und im gleichen Atemzug schreibt Diehm über “Chemikaliengemische mit Geschmacksrichtungen von Erdbeere, Pfirsich bis zu Cappuccino, Banane und Cola”, die “tief inhaliert” werden. Derartige Geschmäcker gibt es aber für das Tabakprodukt iQOS gar nicht.

Übrigens: Viele andere Publikationen bekommen es hin, einen Unterschied zwischen HNB-Produkten und E-Zigaretten zu machen. Dass nun aber zwei Flagschiff-Medien diese Grenze verwischen, scheint die Befürchtungen in der E-Zigaretten-Branche zu bestätigen, dass die beiden Kippen-Alternativen in einen Topf geworfen werden. Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hatte schon im vergangenen Sommer in einem Faktenpapier auf die erheblichen Unterschiede hingewiesen. Ein Grund dafür, dass es sehr wichtig bleibt, auf dieser Trennlinie zu beharren: Noch ist die Studienlage über HNB schlecht, doch es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Risiken zwar geringer als beim Rauchen aber doch höher als bei der “echten” E-Zigarette zu sein scheinen.

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