Dampfen und Rauchen bei 3SAT

Am Freitag zeigte das TV-Magazin „makro“ eine spannende Dokumentation zum Dampfen im Umfeld der Tabakmultis: „Die letzte Zigarette?“. Zahlen, Fakten und Wissenswertes.




Die Anmoderation ließ Spannendes erwarten: Jeder 10. Todesfall weltweit ist durch das Rauchen verursacht. Um dem vorzubeugen, erließen Regierungen rund um den Globus Rauch- und Werbeverbote. Trotzdem setzte die Tabakindustrie allein in Deutschland 20 Milliarden Euro um, der Staat strich rund 14 Milliarden Euro Tabaksteuer ein. Die Multis investieren nicht nur in Sponsoring (ca. fünf Millionen Euro), sondern auch in Außenwerbung (72 Mio.) und in Promotionaktivitäten (116 Mio.).

Ganz nett, aber bevor sie ihre Gewinne weiter einbüßen, denn die Raucher werden gerade in Europa immer weniger, mischen die Glimmstängelhersteller lieber gleich im neuen und lukrativen E-Zigarettenmarkt mit. Und dann kommt ein Beitrag zum Tabakverdampfprodukt Iqos; Dampfen aus Sicht der Tabakzigarettenhersteller.

Der Gesundheitsjournalist Dietmar Jazbinsek forderte im Studiogespräch sogar, dass der Staat den Umstieg vom Rauchen aufs Dampfen fördern sollte, denn: E-Zigaretten sind zwar nicht unschädlich, aber weniger schädlich als Tabakzigaretten. Er vergleicht die gesundheitliche Belastung vom Dampfen mit der von Nikotinersatzprodukten wie Kaugummi, Pflaster und Sprays.

Gleichzeitig prangerte er den schlechten Wissensstand der Deutschen beim Dampfen an; schließlich denkt die Hälfte der deutschen Bevölkerung, das Dampfen sei so schädlich wie das Rauchen. Da muss noch viel Aufklärung seitens der E-Zigarettenbranche geleistet werden.

Anders, so der Journalist, sei es bei den Tabakverdampfern, deren Harm Reduction er zwar konstatiert, aber im Vergleich zu Liquidverdampfern als risikobehafteter ansieht.

In Beiträgen werden die Einflussnahme der Tabakindustrie auf staatliche Regulierung gezeigt z. B. in der Schweiz, wo fast alle Multis ihren Europasitz haben, und die Entdeckung der neuen Märkte für die Zigarettenindustrie in Fernost am Beispiel Indonesien sowie dem wichtigsten afrikanischen Tabakanbauland Malawi.

Etwas wurden die Erwartungen nicht erfüllt, ich hatte auf mehr Informationen zur E-Zigarettenbranche erhofft, aber zumeist ging es um die Tabakröllchen und deren Hersteller. Schade, das Dampfen hätte mehr Beachtung verdient.

Hier geht es zum Link, der ist aber leider nur noch vier Tage in der Mediathek verfügbar: Die letzte Zigarette?