Erst kürzlich haben wir in eGarage auf eine Satire zum Umgang der Gesundheitsapostel mit der E-Zigarette sowie auf Studienzum Dampfen in den USA hingewiesen. Und nun der Blick in die Realität.
Zugegeben: Dieser Blick in die amerikanische Dampfer-Realität ist ein äußerst subjektiver. Und er schließt auch nur einen kleinen Teil der USA ein, nämlich die Atlantikküste zwischen Boston und New York – allerdings inklusive der beiden Metropolen. Das Ergebnis ist eher gesagt ernüchternd, die Dampferszene und ihre nach außen hin erkennbaren Zeichen – wie Dampfer und Dampfershops – sind kaum zu erkennen.
Doch der Reihe nach: Während in Europa Werbung für Tabakerzeugnisse ja eher schlicht und zurückhaltend daherkommt – sieht man mal von den großen Sonnenschirmen der Hersteller in den Biergärten ab – kann es in den USA schon mal passieren, dass man eine großflächige Zigarettenschachtel sieht, die beispielsweise an einer Tankstelle für Sonderangebote wirbt. Ganz im Gegensatz zu Europa auch mit Markenlogo und Schriftzug. Und ebenfalls ganz im Unterschied zu Europa können die Preise pro Päckchen in New York auch deutlich über den hier gewohnten Preisen liegen.
Eigentlich müsste man denken: Es spricht alles für die E-Zigarette. Doch weit gefehlt! Denn da Raucher und Dampfer weitgehend in einen Topf geworfen werden, darf man auch dort nicht dampfen, wo das Rauchen verboten ist. Und das nicht nur in Restaurants (unser Foto oben zeigt ein Hinweisschild in einem Restaurant in Greenwich Village, unweit der Christopher Street). Und ebenso wie in Restaurants, sollte man sich unterstehen, vor öffentlichen Gebäuden, an Haltestellen oder an Stränden zu rauchen oder zu dampfen. Dann sind selbst ernannte Sittenwächter oder uniformierte Ordnungshüter – egal ob in öffentlichen oder privaten Diensten – meist nicht weit.
Ich habe innerhalb von zwei Wochen Reise einen einzigen Dampfer erlebt. Allerdings lehnte der ein Gespräch übers Dampfen mit mir ab. Der Grund: Er hatte sich offenbar ordentlich Mut angetrunken, um in einem belebten Kleinstadt-Zentrum überhaupt ein bisschen zu dampfen.
Im Fernsehen begegnete mir ein einziger Werbespot auf einem kleinen Kanal, der für E-Zigaretten warb – allerdings nur einmal. Die E-Zigarette selbst gab es kostenlos ab einer Bestellung von Liquids im Wert von 50 Dollar dazu….
Bliebe noch die Frage nach den Shops: Auch da ahnt der Leser dieses kurzen Berichts schon Böses. Und es ist in der Tat so. Die Mietpreise in den großen Shoppingmalls kann sich natürlich kein kleiner Liquidladen leisten, deshalb muss man hier auch kein Angebot erwarten. Aber: In den kleineren Zentren oder in Tankstellenshops ist das Angebot ebenfalls nicht sonderlich groß.
In Suffolk County auf Long Island entdeckten wir einen Laden, der allerdings aus unerfindlichen Gründen geschlossen war. Aber das ist vielleicht kein Dauerzustand gewesen, wie die Werbetafel auf der Straße versprechen könnte.
Unterm Strich bleibt das Fazit: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat beim Thema Dampfen noch deutlich Luft nach oben.