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Dampfen: Die Geschichte eines langen Krieges?
Wer sich mit dem Thema Dampfen intensiv beschäftigt, kann leicht dem Eindruck erliegen, dass der Streit um die E-Zigarette eine einmalige Angelegenheit ist, so noch nicht dagewesen. Und in weiten Teilen stimmt das auch: Die Tabak-Zigarette ist ein einmaliges Produkt. Eine einmalig weit verbreitete Droge (abgesehen von Alkohol), eine einmalig langzeit süchtig machende Droge und vor allem eine insgesamt einmalig gesundheitsschädliche Droge. Und so ist die E-Zigarette, die vielen Tabak-Abhängigen hilft und geholfen hat, einmalig. Auch die bisherige Entwicklung, vor allem die überharte Regulierung durch die Politik, lässt sich nicht in jeder Hinsicht mit anderen Ersatzdrogen und deren Geschichte vergleichen.
Dennoch: Auch die E-Zigarette ist eingebettet in eine lange Geschichte der Sucht, der Suchtmittel und der staatlichen Reaktion, von Toleranz bis Totalverbot. Das ist mir kürzlich im Urlaub klar geworden, als ich das Buch “Drogen – die Geschichte eines langen Krieges” endlich fertig lesen konnte. Der britisch-schweizerische Schriftsteller Johann Hari (der vor einigen Jahren leider in einen Plagiats-Vorfall verwickelt war), hat ein packendes Werk verfasst. Er verfolgt den “War on Drugs” der USA bis zu seinen Anfängen zurück. Auch wenn die E-Zigarette nur einmal kurz vorkommt: Das Buch ist wirklich empfehlenswert.
Hari verfolgt – äußerst detailliert – die Geschichte der Drogen-Prohibition zu ihren Anfängen zurück. Zum ersten Verbot von Kokain und Heroin im Jahr 1914 in den USA, das über diplomatischen Druck letztlich fast auf die Welt ausgebreitet wurde. Zu Harry J. Anslinger, dem Chef des Federal Bureau of Narcotics, der dafür sorgte, dass Drogenabhängige wie die schwarze Sängerin Billie Holiday kriminalisiert und letztlich persönlich vernichtet wurden. Zum enormen Aufschwung, den die Verfolgung von Drogen und ihren Konsumenten den Drogen-Kartellen brachte. Und zur unbequemen Erkenntnis, dass die Kriminalisierung von Suchtmitteln oft als Instrument missbraucht wurde, Arme und Ausgegrenzte zu terrorisieren. Etablierte Weiße in den USA jedenfalls müssen auch heute noch kaum die Justiz fürchten, wenn sie Drogen konsumieren.
Es geht in dem Buch hauptsächlich um härteren Stoff als Nikotin, Zigaretten und Dampfen. Aber das ist auch für Dampfer relevant: Harm Reduction, also die Begrenzung von Schäden beim Drogenkonsum, wirkt. Sie hilft den Konsumenten, die Drogen meist konsumieren, um persönliche Probleme in den Griff zu bekommen. Der Weg in die Kriminalität ist dann nicht nötig.
Die E-Zigarette ist eine Form der Harm Reduction: Die Kriminalisierung müssen Raucher zwar nicht fürchten, aber schwere Gesundheitsschäden, die auch der gesamten Gesellschaft schaden. Wenn, wie Hari überzeugend zeigt, Drogenkonsum sowohl für den Mensch als auch in der Tierwelt die Norm und nicht die Ausnahme ist: Warum sollte der Staat den Zugang zu einer besseren Alternative versperren?
Der Umgang der USA mit Drogen, der für gefüllte Gefängnisse und gefüllte Kassen bei den Drogenkartellen gesorgt hat, ist jedenfalls der falsche Weg. Ja, sogar der gesamte Ansatz der Abstinenz-Verfechter ist hoch fragwürdig. Drogen waren und bleiben Teil der Gesellschaft. Den Konsum so zu lenken, dass er möglichst wenig Schaden verursacht, das muss das Ziel sein. Dafür plädierte jüngst im Interview mit eGarage auch der deutsche Suchtforscher Heino Stöver.
Hari bleibt optimistisch: Viele, die für Hilfe statt für Verdammung für Drogensüchtige gekämpft haben, hatten Erfolg. Davon zeugt, dass die Zahl der Drogentoten in Europa drastisch niedriger ist als zu den schlimmsten Zeiten des “War on Drugs”. Hoffen wir, dass auch in Deutschland die Vernunft siegt und ein offener Ansatz wie in Großbritannien verfolgt wird.
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Dennoch: Auch die E-Zigarette ist eingebettet in eine lange Geschichte der Sucht, der Suchtmittel und der staatlichen Reaktion, von Toleranz bis Totalverbot. Das ist mir kürzlich im Urlaub klar geworden, als ich das Buch “Drogen – die Geschichte eines langen Krieges” endlich fertig lesen konnte. Der britisch-schweizerische Schriftsteller Johann Hari (der vor einigen Jahren leider in einen Plagiats-Vorfall verwickelt war), hat ein packendes Werk verfasst. Er verfolgt den “War on Drugs” der USA bis zu seinen Anfängen zurück. Auch wenn die E-Zigarette nur einmal kurz vorkommt: Das Buch ist wirklich empfehlenswert.
Hari verfolgt – äußerst detailliert – die Geschichte der Drogen-Prohibition zu ihren Anfängen zurück. Zum ersten Verbot von Kokain und Heroin im Jahr 1914 in den USA, das über diplomatischen Druck letztlich fast auf die Welt ausgebreitet wurde. Zu Harry J. Anslinger, dem Chef des Federal Bureau of Narcotics, der dafür sorgte, dass Drogenabhängige wie die schwarze Sängerin Billie Holiday kriminalisiert und letztlich persönlich vernichtet wurden. Zum enormen Aufschwung, den die Verfolgung von Drogen und ihren Konsumenten den Drogen-Kartellen brachte. Und zur unbequemen Erkenntnis, dass die Kriminalisierung von Suchtmitteln oft als Instrument missbraucht wurde, Arme und Ausgegrenzte zu terrorisieren. Etablierte Weiße in den USA jedenfalls müssen auch heute noch kaum die Justiz fürchten, wenn sie Drogen konsumieren.
Es geht in dem Buch hauptsächlich um härteren Stoff als Nikotin, Zigaretten und Dampfen. Aber das ist auch für Dampfer relevant: Harm Reduction, also die Begrenzung von Schäden beim Drogenkonsum, wirkt. Sie hilft den Konsumenten, die Drogen meist konsumieren, um persönliche Probleme in den Griff zu bekommen. Der Weg in die Kriminalität ist dann nicht nötig.
Die E-Zigarette ist eine Form der Harm Reduction: Die Kriminalisierung müssen Raucher zwar nicht fürchten, aber schwere Gesundheitsschäden, die auch der gesamten Gesellschaft schaden. Wenn, wie Hari überzeugend zeigt, Drogenkonsum sowohl für den Mensch als auch in der Tierwelt die Norm und nicht die Ausnahme ist: Warum sollte der Staat den Zugang zu einer besseren Alternative versperren?
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Hari bleibt optimistisch: Viele, die für Hilfe statt für Verdammung für Drogensüchtige gekämpft haben, hatten Erfolg. Davon zeugt, dass die Zahl der Drogentoten in Europa drastisch niedriger ist als zu den schlimmsten Zeiten des “War on Drugs”. Hoffen wir, dass auch in Deutschland die Vernunft siegt und ein offener Ansatz wie in Großbritannien verfolgt wird.
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