Dampfen 2.0: Weg vom einfachen Liquid, hin zum Pod

Es bahnt sich offenbar eine Revolution in der Dampferszene an. Eine Revolution, die die Landschaft nachhaltig verändern könnte. Das Schlüsselwort heißt Hybrid.

Was verbirgt sich dahinter? Wir haben dazu mit Günter Höfert gesprochen. Der CEO des österreichischen Unternehmens von Erl ist mit diesem Produkt extrem erfolgreich in den USA und erwartet, dass die Hybridwelle bald auch nach Europa kommt.




Denn im Gegensatz zu einer klassischen E-Zigarette werden beim Hybrid Akkuträger und Verdampfer sauber ineinander gesteckt. Man muss nicht mehr selbst befüllen.

eGarage: Wie sieht die Bilanz des Jahres 2016 für Sie aus?

Höfert: Es war ein extrem spannendes Jahr in dieser jungen Industrie. Für uns als von Erl besonders durch den Start in den USA. Aber wenn man auf das ganze Jahr schaut, dann muss auch an den Beginn des Jahres denken. Da standen alle Marktteilnehmer bei der E-Zigarette nach dem Urteil in Deutschland mit einem Bein im Gefängnis. Am Ende des Tages scheint es mir, als ob alles nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Aber es war eine kritische Situation, die unser Wachstum gebremst hat.

eGarage: Bleiben wir noch einen Moment in Deutschland: Planen Sie wie andere auch die Eröffnung von großen Stores?

Höfert: Nein, das muss jede Firma für sich entscheiden, wie groß oder wie klein die Brötchen sind, die man backen will. Wir planen weiter mit dem Vertrieb über Großhändler im stationären Tabakhandel. Wir wachsen derzeit extrem schnell in den USA. Bedenken Sie, die USA ist ungefähr der halbe Weltmarkt in der Branche. Das ist für uns sehr spannend.

eGarage: Dann mal Butter bei die Fische: Wie punkten Sie in Amerika? Mit welcher Strategie und mit welchen Produkten?

Höfert: In den USA haben wir eine spezielle Regulierung durch die FDA, die alle Firmen in den nächsten zwei Jahren meistern müssen. Der klare Fokus in den Staaten von allen Marktteilnehmern sind sogenannte „closed systems“. Diese vorgefüllten Systeme werden es leichter haben, über die Hürden der FDA zu springen. Insofern hat in den USA ein Wandel eingesetzt – weg von den großen Wolken hin zu geschlossenen Systemen, die aber besser funktionieren als die sogenannten „cig-a-likes“. Und diese Produkte von bislang vier Anbietern, wir sind einer davon, nennen wir Hybride. Denn sie vereinen die gute einfache Usability der „cig-a-likes“ mit der guten Performance von offenen Systemen. Das wächst extrem schnell. Nehmen Sie nur die Umsätze: Der US-Markt bei E-Zigaretten ist ungefähr 3,5 Milliarden Dollar groß und der Hybrid-Markt wird in diesem Jahr schon auf rund 300 Millionen Dollar kommen. Und man geht davon aus, das wird in den nächsten zwei Jahren auf eine Milliarde Dollar wachsen.

eGarage: Und die offenen Systeme funktionieren dennoch weiter?

Höfert: Das ist die Frage, die derzeit niemand beantworten kann. Es ist offensichtlich, dass diese offenen Systeme momentan die Handbremse angezogen haben. Abfüllbetriebe haben rückläufige Zahlen, in der Summe wird dieser Markt nach der derzeitigen Einschätzung nicht mehr wachsen und eher schrumpfen.




eGarage: Wie sind Ihre Zahlen?

Höfert: Wir sind erst seit August am Markt und laufen – hochgerechnet – auf rund 50 Millionen Dollar Umsatz zu. Da sind wir extrem zufrieden. Es ist ein Produkt, dass sehr viel Wertschöpfung in Österreich hat, wie zum Beispiel die Befüllung der Kartuschen. Zugleich haben wir ein Partnerunternehmen in den USA und die Herausforderung ist, die Fertigungskapazitäten so schnell wie möglich nach oben zu bringen. Die Hauptgeschmacksrichtungen sind eindeutig Tabak und Tabak-Menthol – ein Riesenmarkt in den USA. Aber wir haben auch vor dem 8. August die wichtigsten Liquidanbieter in den USA in unser Produktportfolio geholt. Damit können Sie auch die wichtigsten Geschmacksrichtungen in unseren Pods genießen.

eGarage: Wann kommt der Hybrid-Hype nach Europa?

Höfert: Wir sehen jetzt schon eine große Nachfrage in Großbritannien. Der Hype kommt auch nach Deutschland oder Österreich, aber wenn man realistisch ist, dauert es noch ein halbes Jahr. Wir leisten gerade die Missionarsarbeit. Wir sind optimistisch, dass wir da ganz vorn dabei sind, denn wir haben in der Zwischenzeit viel Erfahrung gesammelt, was alles zu beachten ist. Diese Erfahrung kann man nicht kaufen, da geht man auch mal auf dem Holzweg und fällt auf die Nase. Aber man steht wieder auf und hat diese Erfahrungen.

eGarage: Wie sieht dann also Ihr Ausblick für 2017 aus?

Höfert: Die Hybrids werden den Markt erobern, weil es sauberes Produkt ist – ohne Befüllen und Kleckern. Zudem wollen wir in Europa weiter expandieren, neben Österreich und Deutschland wollen wir uns in Italien, Frankreich und Russland weiter engagieren. Entsprechende Strategien haben wir entwickelt, aber diese Länder werden neben den USA unsere Wachstumstreiber sein.