Was Gesundheitspolitiker aus dem Bundestag zur E-Zigarette sagen

Was halten CDU, Linke und FDP von der E-Zigarette? eGarage hat auf der Veranstaltung Insight am 23. April nachgefragt. Die Statements der drei Parteien sind nun als einzelnes Video abrufbar. Auch die Branche meldet sich zu Wort: Dustin Dahlmann von InnoCigs und dem Bündnis für Tabakfreien Genuss freut sich, dass der gesundheitliche Vorteil des Dampfens im Vergleich zum Rauchen inzwischen bekannt sei.

Das Statement von Alexander Krauß, CDU:

https://youtu.be/S2I8a0W00aI

 

Die Einschätzung von Dr. Wieland Schinnenburg, FDP:

https://youtu.be/EaMqsqiZ69M

 

Wie Niema Movassat von der Linken die E-Zigarette sieht:

https://youtu.be/pNpUsTqWMYw

 

Wie Dustin Dahlmann (BfTG und InnoCigs) die Lage beurteilt:

https://youtu.be/oJN2Fo7lGw0


Im Video: Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren die E-Zigarette

Wie sollte die Politik mit der E-Zigarette und dem Dampfen umgehen? Was denken Bundestagsabgeordnete über neue Regeln und das umstrittene Thema Steuern? Dazu hatte eGarage am 23. April 2018 in die Landesvertretung Hamburg in Berlin zur zweiten Auflage von eGarage Insight geladen. Die Video-Zusammenfassung zeigt, dass das Thema weiterhin kontrovers diskutiert wird. Auf dem Podium: Dr. Wieland Schinnenburg, Bundestagsmitglied der FDP und im Gesundheitsausschuss, Alexander Krauß, CDU, ebenfalls Gesundheitsausschuss, Niema Movassat, Drogenpolitischer Sprecher der Linken, Professor Peter Hajek von der Queen Mary University London sowie Dustin Dahlmann, Geschäftsführer von InnoCigs und Vorstand des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG).

https://youtu.be/9hL_-6QP4xw


eGarage Insight: Führender britischer Wissenschaftler, Politiker und Branche im Gespräch

Große Diskussion in Berlin: Am Montag kamen auf Einladung von eGarage Wissenschaft, Politik und Branche zusammen, um über die Zukunft der E-Zigarette zu diskutieren. Dampfen ist weniger schädlich als Tabakzigaretten – das war Konsens bei eGarage Insight, der zweiten Auflage nach dem erfolgreichen Start. Professor Peter Hajek, einer der bekanntesten Forscher im Bereich E-Zigarette aus Großbritannien, präsentierte seine neuesten Forschungsergebnisse. In der Diskussion wurde von Bundestagsabgeordneten und einem Vertreter des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG) kontrovers diskutiert, welche Maßnahmen die Politik ergreifen sollte.

Hajek, Professor für Klinische Psychologie der Londoner Queen Mary University, sprach bei seiner Präsentation von „guten Nachrichten“ aus Großbritannien. Laut den jüngsten Erhebungen gebe es dort 2,9 Millionen Dampfer, von denen 1,5 Millionen sogar ausschließlich E-Zigaretten nutzten. Die E-Zigarette werde also zunehmend als Möglichkeit genutzt, mit dem Rauchen ganz aufzuhören. Wie bekannt schätzen Hajek und die staatlichen britischen Gesundheitsorganisationen die gesundheitlichen Gefahren des Dampfens im Vergleich zum Rauchen mindestens 95 Prozent geringer ein.

Hajek gab zudem einen Einblick, wie stark die Auswirkungen von Regulierung sind. Snus, der skandinavische Kautabak, sei ebenfalls eine alternative für abhängige Raucher. Schweden und Norwegen, die beiden Länder, in denen Snus erlaubt ist, hätten einen besonders drastischen Rückgang der Raucherquoten verzeichnet, in Schweden auf zuletzt fünf Prozent. „Snus hat das Rauchen quasi ausgerottet“, sagte Hajek. Die E-Zigarette könne einen ähnlichen Beitrag leisten, wenn sie nicht zu strengen Gesetzen unterliege.

In der anschließenden Diskussion mit drei Bundestagsabgeordneten und Dustin Dahlmann, dem Vorsitzenden des BfTG, gab es Zustimmung, aber auch kritische Stimmen der Politik. „Nach allem, was Sie berichtet haben, nach allem, was ich vorher gelesen habe, ist es so, dass Elektro-Zigaretten auch Schaden anrichten, aber deutlich weniger als klassische Zigaretten. Und da gibt es aus meiner Sicht keinen Grund, gegen die vorzugehen“, sagte der FDP-Gesundheitspolitiker Wieland Schinnenburg, der die Partei im Gesundheitsausschuss vertritt. Er sprach sich allerdings dafür aus, E-Zigaretten möglicherweise stärker zu besteuern. „Genussmittel“ könnten höher belastet werden als andere Konsumgüter.

Niema Movassat, der drogenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, sagte, die E-Zigarette werde hauptsächlich zur Entwöhnung, nicht zum Einstieg genutzt. „Diese Gefahr ist nicht so groß.“ Auch wenn Harm Reduction, also Schadensreduzierung durch E-Zigaretten, positiv sei, das Ziel müsse aber weiter lauten: „Weg vom Nikotin.“ Er plädierte zudem für ein komplettes Werbeverbot sowohl für Tabak als auch für E-Zigaretten.

Alexander Krauß, Mitglied im Gesundheitsausschuss für die CDU, sprach bei der Regulierung der E-Zigarette von einer „Gratwanderung“. Auf der einen Seite gelte: „Wenn jemand nicht raucht, dann ist das gut“. Auf der anderen Seite bestehe die Gefahr, dass Nichtraucher und insbesondere Jugendliche die E-Zigarette als Einstieg nutzen könnten. Krauß sagte: „Wenn mich ein Raucher fragen würden: ‚Ist die E-Zigarette gut?‘, dann würde ich ihm sagen: ‚Bitte, nimm diese E-Zigarette.‘ Wenn mich ein Jugendlicher fragen würde, der ist 16 Jahre alt, dann würde ich ihm sagen: ‚Lass bitte die Finger von der E- Zigarette, weil sie eben auch nicht gerade gesundheitsfördernd ist. Sondern auch in einer gewissen Weise Deine Gesundheit beeinträchtigt.‘“

Hajek betonte allerdings, dass es darauf bislang kaum Hinweise gebe, dass eine nennenswerte Zahl an Jugendlichen mit dem regelmäßigen Dampfen anfingen. Zwar würden dampfende Jugendliche auch häufiger Tabakzigaretten ausprobieren, ein ursächlicher Zusammenhang sei allerdings nicht nachgewiesen.

Dustin Dahlmann vom BfTG wurde unter anderem zu den Erfahrungen der Händler mit ihren Kunden befragt. Er betonte, dass die E-Zigarette „beratungsintensiv“ sei, der Fachhandel sei die erste Anlaufstelle gerade für Raucher, die auf die E-Zigarette umsteigen wollten. Jedoch sei die Skepsis gerade in der deutschen Politik besonders ausgeprägt. „Wir liegen in Deutschland weit hinter Ländern wie Großbritannien zurück“, mahnte Dahlmann an. Unter Verweis auf die dortigen Forschungsergebnisse und Erfahrungen forderte er eine Regulierung mit Augenmaß, um noch bessere Ergebnisse bei der Senkung der Raucherquote in Deutschland zu erzielen.

In den kommenden Tagen werden wir weitere Auszüge aus den Forschungsergebnissen und der Präsentation von Peter Hajek auf eGarage veröffentlichen. Eine vollständige Veröffentlichung der Präsentation im Netz ist leider aus Urheberrechtsgründen nicht möglich.

Ein weiterer Hinweis: Diese Veranstaltung von eGarage wurde vom BfTG unterstützt.


Einfallstor zum Rauchen? Streit um neue Dampf-Studie

Die alte Debatte ist wieder losgebrochen: Verführt das Dampfen Jugendliche zum Rauchen? Wird durch eine vermeintliche Alternative für Raucher, die von ihrer Sucht loskommen wollen, gar ein zusätzliches Problem geschaffen? Eine neue Studie, über die das Ärzteblatt berichtet, scheint diese These deutlich zu stützen. Über 2000 Zehntklässler aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurden über ihr Drogennutzungsverhalten befragt, insbesondere zu Tabak und E-Zigaretten. Die Kernaussage: Wer E-Zigaretten nutzt, hat ein um das 2,2-Fache erhöhtes Risiko, Tabakzigaretten auszuprobieren.

Viele Untersuchungen dieser Art leiden unter einem zentralen Defizit: Es kann gut sein, dass die höhere Rauchwahrscheinlichkeit gar nichts mit der E-Zigarette zu tun hat. Zum Beispiel, weil Jugendliche, die gerne Risiken eingehen, sowohl eher zu E-Zigaretten als auch Tabakzigaretten greifen. Diesen Messfehler versuchten die Forscher vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu minimieren, indem sie zahlreiche Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale der Jugendlichen erfassten und das Ergebnis statistisch bereinigten. In der Zusammenfassung der Studie heißt es: "Auch nach Kontrolle von Alter, Geschlecht, Bundesland, Migrationshintergrund, Schulform, sozio-ökonomischem Status, den Persönlichkeitsmerkmalen 'Sensation Seeking', Impulsivität, Ängstlichkeit, Hoffnungslosigkeit, Extraversion, soziale Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus, Offenheit sowie dem Konsum von Alkohol, Cannabis und anderen illegalen Drogen zeigte sich diese Assoziation."

Allerdings: Auch die Autoren der Studie scheinen sich nicht ganz sicher zu sein, Ursache und Wirkung klipp und klar nachgewiesen zu haben. Sie schreiben unter anderem einschränkend: “Insbesondere der Einfluss des unmittelbaren sozialen Umfelds, wie zum Beispiel
rauchende Freunde oder rauchende Eltern, wurde nur unzureichend miteinbezogen. Es ist auch nicht gänzlich auszuschließen, dass die Nutzer/innen von E-Zigaretten zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin mit dem Rauchen von konventionellen Zigaretten begonnen hätten.” Auch bei Datenerfassung und Interpretation der Ergebnisse räumen sie ein, dass es zu Fehlern gekommen sein könnte.

Von der wissenschaftlichen Herangehensweise ist das zu loben, auch wenn es natürlich die Ergebnisse deutlich infrage stellt. Die Dampfer-Community ist denn auch "not amused" über die Studie. Und der Dampfhändler-Verband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) zweifelt das Ergebnis an und hat dazu ein Faktenpapier veröffentlicht. Darin werden unter anderem Studien aufgezählt, die zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen. Darüber hatte auch eGarage mehrfach berichtet. Der BfTG-Vorsitzende Dustin Dahlmann sagte zu der Studie: "Die E-Zigarette existiert erst seit zirka 10 Jahren und ist so beliebt und bekannt wie nie zuvor, trotzdem fallen erfreulicherweise die Einstiegsquoten zum Tabakrauchen bei Jugendlichen. Das zeigt deutlich, dass die E-Zigarette Jugendliche nicht zum Tabakrauchen verleitet." Dass leider immer noch einige Jugendliche mit dem Rauchen anfingen, "kann man nicht einfach der E-Zigarette in die Schuhe schieben".

 

 


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