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Die Oper in Sydney, Australien. Foto: Shutterstock.com / Irina Sokolovskaya

Australiens harte Linie und die Gründe dafür

12. Juni 2023By JJS

Australien hat seit Jahrzehnten den Ruf, besonders hart gegen das Rauchen vorzugehen. Die Preise sind enorm hoch. Und bei der E-Zigarette sind die Regeln sogar noch strikter.




Verkauf und Einfuhr von nikotinhaltigen Liquids ist weitgehend verboten, gedampft werden darf neuerdings nur noch mit Rezept. Aber warum hat Australien diesen Weg der doppelten Härte eingeschlagen, während zum Beispiel die britische Gesundheitspolitik auf recht restriktive Tabakkontrolle setzt, gleichzeitig aber dem Dampfen als Rauchstopp-Mittel sehr aufgeschlossen begegnet?

Eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung in einem Sammelband, der kürzlich veröffentlich wurde, gibt darauf interessante Antworten. Erstens, so die Erklärung, setzten Amtsträger und Politiker darauf, dass das Abwürgen der Tabaknachfrage als Steuerung ausreiche. Sie hätten gute Erfahrungen damit gemacht. Und für die Zukunft gelte: Noch strengere Maßnahmen würden die Raucherquote weiter senken.

Zweitens, argumentieren die Forscher unter anderem der University of Queensland, werde “Harm Reduction” als “inakzeptables Risiko” im Vergleich zu “bewährten” Strategien dargestellt, insbesondere weil E-Zigaretten Raucher davon abhalten könnten, aufzuhören, und Nicht-Raucher zur Abhängigkeit vom Nikotin und zum Zigarettenrauchen verführen könnten. Das Vorsorgeprinzip werde besonders hochgehalten. “Nach dieser Herangehensweise sollten E-Zigaretten vollständig sicher sein, bevor sie legal an Verbraucher verkauft werden können. Diese Anwendung des Prinzips vergleicht nicht die Sicherheit von E-Zigaretten mit der von gerauchtem Tabak, sondern vergleicht ihre Sicherheit mit der von Nichtrauchern”, stellen die Forscher ergänzend fest.

Drittens glaubten führende Vertreter im Gesundheitswesen und in der Wissenschaft, dass ein sofortiger Rauchstopp die beste Methode für Raucher ist, um aufzuhören. Australien setzt also auf kompletten Entzug. “Das Ergebnis ist, dass die Mehrheit der Befürworter von Tabakkontrolle in Australien das Verkaufsverbot von E-Zigaretten mit Nikotin unterstützt, da sie der Meinung sind, dass die australische Politik den Vorrang haben sollte, das Rauchen bei jungen Menschen zu verhindern, anstatt mögliche Vorteile für erwachsene Raucher zu berücksichtigen.”

Viertens, so die Wissenschaftler weiter: Die Geschichte der Tabakkontrolle in Australien sei maßgeblich von Einzelpersonen und Netzwerken beeinflusst worden, die sich die damit erzielten Erfolge anrechnen würden. Diese sprächen sich aber gegen die E-Zigarette als Mittel zur Harm Reduction aus.




Gesundheitsorganisationen und staatliche Gesundheitsbehörden auf föderaler und Landesebene haben die Ablehnung von E-Zigaretten als schadensmindernde Strategie mit einer starken Auslegung des Vorsorgeprinzips gerechtfertigt. Nach dieser Herangehensweise sollten E-Zigaretten vollständig sicher sein, bevor sie legal an Verbraucher verkauft werden können. Diese Anwendung des Prinzips vergleicht nicht die Sicherheit von E-Zigaretten mit der von gerauchtem Tabak, sondern vergleicht ihre Sicherheit mit der von Nichtrauchern. Diese Herangehensweise widerspricht den Richtlinien für die Anwendung des Vorsorgeprinzips in der öffentlichen Politik (Morphett et al., 2021).

Schließlich – und besonders interessant für die Entwicklung in Deutschland: “Die Tatsache, dass die Tabakindustrie nun im Markt für E-Zigaretten aktiv ist, ist ein wesentlicher Grund, warum viele in der Tabakkontrollgemeinschaft den Verkauf von E-Zigaretten in Australien ablehnen.” Sie zitieren: “Der Schatten der Tabakindustrie die Landschaft der E-Zigaretten verdunkelt.”

Die Besorgnis bezüglich der Motive der Tabakindustrie sei verständlich angesichts ihrer Geschichte der Manipulation und ihres fortwährenden Interesses am Verkauf gefährlicher und süchtig machender Tabakprodukte an Verbraucher. “Dennoch hat das Misstrauen gegenüber der Tabakindustrie zu einer Politik geführt, die paradoxerweise Zigaretten schützt, indem sie den Zugang von Rauchern zu weniger riskanten E-Zigaretten und Tabakprodukten mit geringem Nitrosamingehalt einschränkt, während herkömmliche Zigaretten weiterhin frei in Supermärkten und Convenience-Stores als Konsumprodukte erhältlich sind”, heißt es in der Analyse zusammenfasssend.

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Australien hat seit Jahrzehnten den Ruf, besonders hart gegen das Rauchen vorzugehen. Die Preise sind enorm hoch. Und bei der E-Zigarette sind die Regeln sogar noch strikter.




Verkauf und Einfuhr von nikotinhaltigen Liquids ist weitgehend verboten, gedampft werden darf neuerdings nur noch mit Rezept. Aber warum hat Australien diesen Weg der doppelten Härte eingeschlagen, während zum Beispiel die britische Gesundheitspolitik auf recht restriktive Tabakkontrolle setzt, gleichzeitig aber dem Dampfen als Rauchstopp-Mittel sehr aufgeschlossen begegnet?

Eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung in einem Sammelband, der kürzlich veröffentlich wurde, gibt darauf interessante Antworten. Erstens, so die Erklärung, setzten Amtsträger und Politiker darauf, dass das Abwürgen der Tabaknachfrage als Steuerung ausreiche. Sie hätten gute Erfahrungen damit gemacht. Und für die Zukunft gelte: Noch strengere Maßnahmen würden die Raucherquote weiter senken.

Zweitens, argumentieren die Forscher unter anderem der University of Queensland, werde “Harm Reduction” als “inakzeptables Risiko” im Vergleich zu “bewährten” Strategien dargestellt, insbesondere weil E-Zigaretten Raucher davon abhalten könnten, aufzuhören, und Nicht-Raucher zur Abhängigkeit vom Nikotin und zum Zigarettenrauchen verführen könnten. Das Vorsorgeprinzip werde besonders hochgehalten. “Nach dieser Herangehensweise sollten E-Zigaretten vollständig sicher sein, bevor sie legal an Verbraucher verkauft werden können. Diese Anwendung des Prinzips vergleicht nicht die Sicherheit von E-Zigaretten mit der von gerauchtem Tabak, sondern vergleicht ihre Sicherheit mit der von Nichtrauchern”, stellen die Forscher ergänzend fest.

Drittens glaubten führende Vertreter im Gesundheitswesen und in der Wissenschaft, dass ein sofortiger Rauchstopp die beste Methode für Raucher ist, um aufzuhören. Australien setzt also auf kompletten Entzug. “Das Ergebnis ist, dass die Mehrheit der Befürworter von Tabakkontrolle in Australien das Verkaufsverbot von E-Zigaretten mit Nikotin unterstützt, da sie der Meinung sind, dass die australische Politik den Vorrang haben sollte, das Rauchen bei jungen Menschen zu verhindern, anstatt mögliche Vorteile für erwachsene Raucher zu berücksichtigen.”

Viertens, so die Wissenschaftler weiter: Die Geschichte der Tabakkontrolle in Australien sei maßgeblich von Einzelpersonen und Netzwerken beeinflusst worden, die sich die damit erzielten Erfolge anrechnen würden. Diese sprächen sich aber gegen die E-Zigarette als Mittel zur Harm Reduction aus.




Gesundheitsorganisationen und staatliche Gesundheitsbehörden auf föderaler und Landesebene haben die Ablehnung von E-Zigaretten als schadensmindernde Strategie mit einer starken Auslegung des Vorsorgeprinzips gerechtfertigt. Nach dieser Herangehensweise sollten E-Zigaretten vollständig sicher sein, bevor sie legal an Verbraucher verkauft werden können. Diese Anwendung des Prinzips vergleicht nicht die Sicherheit von E-Zigaretten mit der von gerauchtem Tabak, sondern vergleicht ihre Sicherheit mit der von Nichtrauchern. Diese Herangehensweise widerspricht den Richtlinien für die Anwendung des Vorsorgeprinzips in der öffentlichen Politik (Morphett et al., 2021).

Schließlich – und besonders interessant für die Entwicklung in Deutschland: “Die Tatsache, dass die Tabakindustrie nun im Markt für E-Zigaretten aktiv ist, ist ein wesentlicher Grund, warum viele in der Tabakkontrollgemeinschaft den Verkauf von E-Zigaretten in Australien ablehnen.” Sie zitieren: “Der Schatten der Tabakindustrie die Landschaft der E-Zigaretten verdunkelt.”

Die Besorgnis bezüglich der Motive der Tabakindustrie sei verständlich angesichts ihrer Geschichte der Manipulation und ihres fortwährenden Interesses am Verkauf gefährlicher und süchtig machender Tabakprodukte an Verbraucher. “Dennoch hat das Misstrauen gegenüber der Tabakindustrie zu einer Politik geführt, die paradoxerweise Zigaretten schützt, indem sie den Zugang von Rauchern zu weniger riskanten E-Zigaretten und Tabakprodukten mit geringem Nitrosamingehalt einschränkt, während herkömmliche Zigaretten weiterhin frei in Supermärkten und Convenience-Stores als Konsumprodukte erhältlich sind”, heißt es in der Analyse zusammenfasssend.

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