Es grummelt seit Tagen im politischen Berlin. Die erfolgsverwöhnten Grünen suchen nach Tiefschlägen wie Benin-Bronzen, Trauzeugenaffäre, Bremen-Wahlschlappe und Lebensmittelwerbeverbot nach Themen, die sie wieder nach vorne bringen sollen.
Da taucht die Ex-Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Kabinett Schröder 2001-2005 Renate Künast, jetzt Sprecherin der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft ihrer Grünen-Bundestagsfraktion mit einer scheinbar fulminanten Idee auf und erkennt eine Chance im „Aromenverbot“ für Liquids.
Anfangs munkelte man, sie knüpfe bereits schon mit anderen aus der Ampelkoalition feine Fäden, die zu einem Tau werden sollen, um das Verbot in der Umsetzung des EU-Tabakerzeugnisgesetz, das bis Ende Oktober in deutsches Recht umgesetzt werden muss, als Änderung festzuschreiben.
Unglücklich für ausstiegswillige Raucher, deren Quote in Deutschland mit über 35 Prozent auf Rekordniveau ist. “Ein Aromenverbot würde für viele Unternehmen der E-Zigarettenbranche das Aus bedeuten. Dem Fachhandel würde ein extrem wichtiges Verkaufsargument genommen, um erwachsene Tabakraucher vom Umstieg auf den besseren Geschmack zu überzeugen. Und die Gefahr ist groß, dass Ex-Raucher, die bereits auf die E-Zigarette umgestiegen sind, wieder zurückkehren zum Rauchen.“, meint der Chef des Branchenverbandes BfTG, Dustin Dahlmann
Die aktuelle Lage zeichnet der „Table“-Journalist Markus Grabitz nach und recherchierte im Bundestag bei den maßgeblichen Koalitionären und Kollegen im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft über Sinn, Zweck, Risiken und Chancen des Grünen-Vorstoßes – leider hinter einer Schranke.
Nur kurz: die oberen zwei Drittel der Ampel machten auf Nachfrage der Grünen-Initiative den Garaus. Für die Branche und die Verbraucher – die ausstiegswilligen Ex-Raucher in spe – hätte das böse ausgehen können, denn, so Dahlmann: „Aromen sind keine Einstiegsgründe für das Rauchen oder Dampfen. Sie sind aber sehr wichtig, damit Raucher auf E-Zigaretten umsteigen und bei E-Zigaretten statt Tabak bleiben. Dazu kommt die Gefahr, dass der illegale Handel deutlich zunehmen würde, denn bei den Aromen handelt es sich um frei verkäufliche Lebensmittel-Aromen.”
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